16 Schwerpunkt: Expositionsmessung Arbeitsplatzgrenzwert Nachweis zur Änderung der Exposition von Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen beim Einbau von Walzasphalt Damit hohe Belastungen des Einbau personals zukünftig vermieden oder deutlich reduziert werden können, bedarf es eines ergänzenden Messverfahrens zu den von den Unfallversicherungsträgern durchgeführten Messungen. (Quelle: DAV/hin) Um Emissionsspitzen detektieren und darauf aufbauend verfahrens- und/oder verhaltenstechnisch erforderliche Maßnahmen ableiten und damit hohe Belastungen des Einbaupersonals zukünftig vermeiden oder zumindest deutlich reduzieren zu können, bedarf es eines ergänzenden Messverfahrens zu den von den messtechnischen Diensten im Messsystem Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger durchgeführten Messungen. Mit Hilfe eines Pilotversuches konnten erste Erkenntnisse über die Durchführbarkeit der Einbaubegleitung mit einem Photoionisationsdetektor gewonnen werden. Es wird vorgeschlagen, dieses Messverfahren begleitend zu dem der Berufsgenossenschaft einzusetzen und außerdem im Rahmen einer Einjahresstudie zu eruieren, inwieweit Fertigerfahrer und Bohlenbediener mit Hilfe der am Mann getragenen Messgeräte ihre momentane Arbeitsposition gezielt verändern und somit eigenständig die personenwirksamen Emissionen mindern können. Von Dr.-Ing. Ronald Utterodt 3|2022
Schwerpunkt: Expositionsmessung 17 Wie in [3] und [4] ausgeführt, ist die Stärke der Bitumenexpositionen abhängig vom Anteil der flüchtigen organischen Verbindungen im Asphaltmischgut, von dessen Liefer- und Einbautemperatur, der Größe der mit der Luft in Berührung stehenden Oberfläche des Asphaltmischgutes bzw. der eingebauten Asphaltlage/-schicht sowie vom Wetter. Allein mit dem Einsatz von Fertigern mit den aktuell auf dem Markt verfügbaren Absaugvorrichtungen und dem Einbau temperaturreduzierter Asphalte werden sich die Bitumenemissionen nicht zwingend auf das Niveau des neuen Arbeitsplatzgrenzwertes senken lassen, weil auch die Art und Weise, wie eingebaut wird, nach [2] zu unterschiedlichen Emissionsprofilen führt. Die von den messtechnischen Diensten im Messsystem Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger durchgeführten Messungen laufen über einen Zeitraum von zwei bis x Stunden während der Exposition. Nach der sich anschließenden labortechnischen Behandlung der gewonnenen Probe und der daran durchgeführten Infrarotspektroskopie wird ein messdauerbezogener Mittelwert der Gesamtexposition gebildet. Um Emissionsspitzen detektieren und darauf aufbauend verfahrens- und/oder verhaltenstechnisch erforderliche Maßnahmen ableiten und damit hohe Belastungen des Einbaupersonals zukünftig vermeiden oder zumindest deutlich reduzieren zu können, bedarf es nach Auffassung des Verfassers dieses Berichtes eines ergänzenden Messverfahrens. Mit Hilfe eines Pilotversuches sollten erste Erkenntnisse über die Durchführbarkeit der Einbaubegleitung mit einem derartigen Messverfahren gewonnen werden. Erläuterungen zum Messverfahren und Angaben zum Messgerät Die genaue Zusammensetzung des aus einigen Zehntausend verschiedenen chemischen Verbindungen bestehenden Bitumens ist unbekannt und variiert dazu je nach Provenienz. Da die Verdampfungsgeschwindigkeit chemischer Verbindungen von ihrem Siedepunkt und ihrer Verdampfungswärme abhängt, lässt sich durch die Messung einer Stoffklasse nicht zwingend sicher auf die Anteile anderer Substanzen schließen, weshalb ein Messsystem benötigt wird, das ein Summensignal liefert [1]. Abb. 1: Photoionisationsdetektor Dräger X-am 8000 [6] (Quelle: Dräger) Abb. 3: Verlauf der auf der Baustelle in Stade mit dem Photoionisationsdetektor Dräger X-am 8000 im Zeitraum zwischen 13:43 und 14:45 Uhr erfassten Messwerte (Quelle: Utterodt) 3|2022
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