26 Technik Topcon Ein sanfter Ritt Auch wenn es sich noch nicht in allen Vergabestellen herumgesprochen hat: Smoothride ist ein von Topcon entwickelter Prozess zur Straßensanierung, der in puncto Effizienz und Wirtschaftlichkeit dem klassischen Weg voraus ist. Bei der Sanierung der B420 rund um Fürfeld in Rheinland-Pfalz konnten das Bauunternehmen Matthäi und der Fahrbahnsanierer GMS mit diesem Prozess ein perfektes Ergebnis erzielen. Freitag 18:00 Uhr. Noch rollt der Verkehr unermüdlich auf der B420, nördlich von Kaiserslautern. Das Team aus Mitarbeitern des Bauunternehmens Matthäi Wiesbaden, des Fahrbahnsanierers GMS aus Merzenich und Topcon wartet auf die Straßensperrung. Bis einschließlich Montagfrüh um 03:00 Uhr soll hier kein Auto mehr fahren. Rund ein Kilometer dieser viel befahrenen Bundesstraße wird bis dahin komplett saniert sein. Es ist der zweite von drei Bauabschnitten – und damit die zweite Wochenendsperrung. Rund 5 km Straße werden dann innerhalb von nur drei Wochenenden fertig saniert sein. Insgesamt 40.000 m² Asphaltdeck- und -binderschicht sowie 9000 t Material werden dabei durch das Team abgefräst, bewegt und neu eingebaut. Überzeugungsarbeit „Mit dem Smoothride-Prozess lief schon am letzten Wochenende im ersten Bauabschnitt alles wie am Schnürchen“, berichtet Matthäi-Bauleiter Jan Schneider zufrieden. In der Ausschreibung wurde noch der herkömmliche Prozess gefordert, mit dem man bislang solche Straßen Die Fräsen von GMS waren für 3D-Fräsen herstellerseitig vorgerüstet. Die Topcon- Maschinensteuerung konnte in wenigen Minuten montiert werden. 3|2021
Technik 27 Pünktlich um 18:30 Uhr gehen die Fräsen an den Start und tragen, gesteuert durch Topcon-Technologie, den Asphalt exakt nach Plan ab. saniert: „Beidseitig sollten alle 5 m Pinne ins Bankett geschlagen werden“, erläutert Fabian Kronenberger, technischer Leiter bei Matthäi Wiesbaden. Doch als das Straßenbauamt die ersten Fräsergebnisse gesehen hatte, verflog die anfängliche Skepsis schnell. Letztlich lässt sich mit dem Smoothride-Prozess die Baustelle bei gleichen Kosten nicht nur schneller und mit weniger Verkehrsbehinderungen abschließen, sondern gleichzeitig die Geometrie der Straße optimieren. „Wir arbeiten schon seit knapp drei Jahren mit dem Smoothride-Prozess von Topcon“, erläutert Kronenberger, „und freuen uns zu sehen, dass immer mehr unserer Kunden erkennen, dass es bei solchen Projekten nicht auf die absolute Höhe der Straßendecke ankommt, sondern auf eine plane Oberfläche mit ordnungsgemäß gestalteter Geometrie.“ Planung in zwei Tagen Der Prozess beginnt bereits mit einer gänzlich anderen Art der Vermessung. Frank Pohl, Teamleiter Vermessung bei Matthäi Wiesbaden, ist zufrieden: „Mit der klassischen Methode hätte ich rund zwei Wochen benötigt, um alle 20 m das Querprofil zu vermessen, alle Fotos auszuwerten, Markierungspläne zu erstellen, alles abzustecken und zu dokumentieren. Raimo Vollstädt, OEM-Business bei Topcon, hat seinen RD-M1-Scanner aufs Autodach montiert und ist die 5 km abgefahren.“ In nur 50 Minuten konnte er so Millionen von Punkten erfassen. „Bei einem bereits ausgedünnten Punktabstand von 30 cm haben wir damit ein vollständiges Abbild der Straße erhalten“, freut sich der Vermesser. „Anschließend haben wir die kritischen Bereiche besprochen und Lösungen gefunden. Im Planungsmodell hat Raimo Vollstädt schließlich Un ebenheiten, die für Beeinträchtigungen sorgen könnten, ausgebügelt und die Geometrie so optimiert, dass die Dachneigung der neuen Asphaltdecke auf den Geraden konstant bei 1,5 % liegt. Auch die Kurvenbereiche hat er mit gleichmäßigen Gefällewechseln optimiert. So war innerhalb von nur zwei Tagen die Planungsphase abgeschlossen.“ Die Fräse arbeitet Der nächste Schritt bestand darin, die exakten Plandaten auf die Fräse zu übertragen. Geführt durch die Soll-Differenzen zwischen Bestands- und Fräsmodell trägt sie an den durch GNSS präzise ermittelten Positionen millimetergenau so viel ab, dass im Anschluss „nur noch“ die beiden Asphaltschichten mit insgesamt 9 cm Stärke aufgetragen werden müssen. Die Fräse war herstellerseitig bereits für das 3D-Fräsen vorgerüstet. Raimo Vollstädt benötigte jeweils nur 20 Minuten, um die 3D-Maschinensteuerung in der Kabine und die GNSS-Empfänger auf dem Dach zu montieren: „Auf optische Komponenten wie Totalstationen oder mm-GPS kann man bei Smoothride komplett verzichten. Das spart enorm viel Zeit. Und wer schon einmal nachts seine Referenzinstrumente im Dunkeln umstellen musste, der erkennt schnell den hohen Mehrwert unseres Systems.“ Selbst mehrere Fräsen können so problemlos gleichzeitig betrieben werden. Pünktlich um 18:30 Uhr setzt sich die Fräse in Bewegung. „Eigentlich 3|2021
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