24 Intern Arbeitsgruppe Wirtschaft und Recht Neuer Leiter stellt sich vor Die Arbeitsgruppe Wirtschaft und Recht des Deutschen Asphaltverbandes behandelt die wirtschaftspolitischen und rechtlichen Themen und Problemstellungen der Asphaltindustrie. Mit Johannes Winter hat die Arbeitsgruppe in diesem Jahr einen neuen Leiter bekommen. Wir sprachen mit ihm über Herausforderungen und Ziele. „In Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaftsgesetz besitzen wir hier quasi ein Alleinstellungsmerkmal.“ (Quelle: DAV/hin) Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum neuen Arbeitsgruppenleiter der DAV-Arbeitsgruppe „Wirtschaft und Recht“. Seit Januar 2010 gehören Sie der Arbeitsgruppe als Mitglied an. asphalt: Möchten Sie uns in ein paar wenigen Sätzen etwas über Ihren beruflichen Werdegang sagen? Winter: Nach dem Abitur, einer Lehre als Landwirt und einem Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen mit dem Schwerpunkt BWL/ VWL habe ich als Wäger auf der Asphaltmischanlage in Kölleda/Thüringen begonnen. Über eine große Bitumenspedition bin ich dann in der Asphaltindustrie gelandet. Was war für Sie das bisher spannendste Thema, das Sie in der Arbeitsgruppe be - handelt haben? Es gab und gibt viele spannende Themen. Vor allem aber hat mich das Thema der ganzen Kartellrechtsangelegenheiten interessiert, denn das hat die Asphaltlandschaft in den letzten zehn Jahren erheblich verändert und völlig neu strukturiert. Ob das seitens des Kartellamtes allerdings alles so sinnvoll war, stelle ich im Nachhinein infrage. Denn gerade die Belieferung von Großbaustellen zeigt, dass die Vorstellungen des Kartellamtes, jeder mischt für sich, im Widerspruch zu den ausschreibenden Behörden stehen, die große Leistungen abfordern. Und ob der Mittelstand durch die durch das Kartellamt vorgegebenen Maßnahmen wirklich so gestärkt wird, wie das Kartellamt glauben machen will, auch da hege ich so meine Zweifel. Wie würden Sie das Tätigkeitsfeld der Arbeitsgruppe in eigenen Worten umschreiben? Die Arbeitsgruppe befasst sich mit den Themen, die von organisatorischer und wirtschaftlicher Relevanz sind. Da ihre Mitglieder sowohl aus mittelständischen als auch aus Großunternehmen kommen, werden alle Themen bearbeitet, die die Industrie insgesamt betreffen. So ist es beispielsweise gar nicht mehr möglich, die Themen „Kontimessung“ oder „Sicherheitsleistung“ für Ausbauasphalt unternehmensspezifisch alleine zu lösen. Dafür braucht es einen starken Verband, der unsere Interessen bündelt und juristisch fundiert argumentativ der verantwortlichen Politik vorträgt. Intensiv diskutiert wird derzeit eine Internetplattform für DAV-Mitglieder auf der Fräsgut gehandelt wird. Was erhoffen Sie sich von dem DAV-Marktplatz für Fräsgut? Als Verband wollen wir nicht nur die Interessen der Asphaltbranche gegenüber Politik und Verwaltung vertreten. Denn um als Verband attraktiv zu sein, wollen wir auch Dienstleistungen anbieten, die die Mitglieder effektiv in ihrem Arbeitsalltag nutzen können. Ein derartiges Angebot verschafft den Mitgliedern Vorteile und regelt auf schnellem Weg transparent Angebotsüberschüsse und Nachfrage von Fräsgut. Was hat es mit dem Öko-Label auf sich, das derzeit diskutiert wird? Die fast vollständige Wiederverwendung von Ausbauasphalt ist ein Markenzeichen unserer Branche. Kaum ein anderer Rohstoff/Baustoff wird in dieser Größenordnung recycelt. In Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaftsgesetz besitzen wir hier quasi ein Alleinstellungsmerkmal. Der Einsatz von Ausbauasphalt setzt aber ein hohes Maß an Kenntnis im Umgang mit den unterschiedlichen Recycling-Sorten, Bitumengehalten und Bitumeneigenschaften voraus. Hier sind teilweise noch Defizite zu beklagen, die auch von behördlicher Seite immer wieder an uns herangetragen werden. Um einerseits die Akzeptanz der Behörden für die Zugabe bundesweit einheitlicher und hoher Recycling-Quoten im Asphaltstraßenbau zu erlangen, anderseits die Sensibilität im Umgang mit den damit verbundenen Qualitätsanforderungen zu erfüllen, wollen wir ein einheitliches Label einführen. Damit soll ein einheitlicher Qualitätsstandard geschaffen werden. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die Asphaltbranche? Die hohe Arbeitsteilung in unserer Volkswirtschaft führt dazu, dass Güter dort produziert werden, wo sie am günstigsten hergestellt werden können. Dies führt automatisch zu hohen Transportentfernungen und natürlich zur intensiven Nutzung der Infrastruktur. Die Überrollung einer Straße mit einem Lkw entspricht der gleichen Beanspruchung wie die Überrollung mit 4000 Pkw. Hinzu kommt die Klimaerwärmung, die den Straßenbelag im Sommer auf rund 60 °C erwärmen lässt. Intensive Nutzung und veränderte klimatische Bedingungen werden an die Asphaltbeläge immer höhere Anforderungen stellen. Diesen Anforderungen müssen wir uns stellen und Antworten hinsichtlich geeigneter Rezepturen finden. In diesem Zusammenhang ist die Diskussion da rüber zu führen, ob die Anforderungsmerkmale einer Änderung unterzogen werden müssen. Eine weitere Herausforderung ist die Produktion, das heißt die Erwärmung in den Trommeln mit bisher CO 2 freisetzenden Energieträgern. Ob und wie es uns gelingt, in den kommenden Jahren Produktionsverfahren zu entwickeln, welche CO 2 -neutral oder zumindest stark reduzierend sind, daran wird man uns messen. Wo sehen Sie die Asphaltbranche in zehn Jahren? Die Anforderungen hinsichtlich Qualität und 3|2021
Intern 25 Leistung, aber auch umweltrechtlicher und Arbeitszeitvorgaben werden weiter zunehmen. Die Kosten für eine neue Asphaltmischanlage haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Diese Faktoren könnten in den kommenden zehn Jahren zu einem Konzentrationsprozess führen. Am Schluss noch eine persönliche Frage: Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch? Sie werden es nicht glauben, das Buch, welches ich gerade lese, passt zu unserer Branche. Es trägt den Titel „Die Parade“ und ist von Dave Eggers. Kurz zum Inhalt: In einem vom Bürgerkrieg geplagten Land soll nun in Friedenszeiten eine Straße den armen Süden mit dem reichen Norden verbinden. Zwei Straßenbauer werden aus einem Industrieland mit kompletter Maschinentechnik entsandt, eine Straße aus Asphalt zu bauen, damit der Präsident seine Parade abhalten kann. Die beiden Männer könnten unterschiedlicher nicht sein und es stellt sich die Frage, inwiefern diese so unterschiedlichen Entwicklungshelfer, die sich bald bekämpfen, der Bevölkerung, die aus Nord und Süd zusammenkommt und in ihrer Unterschiedlichkeit den Straßenbauern gleicht, mit dieser Errungenschaft wirklich einen Dienst erweisen. Eine Parabel auf die Frage, inwieweit Entwicklungspolitik hilfreich ist. Sehr lesenswert. Vielen Dank für das Gespräch! Deutsches Asphaltinstitut Forschungsvorhaben zu Schaumbitumen Das Forschungsvorhaben des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) ,,Verfahrenstechnische, bautechnische und energetische Eignung der Schaumbitumentechnologie zur Herstellung von Warmasphalt unter Mitverwendung von Asphaltgranulat‘‘ konnte sich im Auswahlverfahren der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) gegen eine Vielzahl konkurrierender Vorhaben durchsetzen und wird im Mai 2021 beginnen. Aufgrund des beschlossenen Arbeitsplatzgrenzwertes für Dämpfe und Aerosole aus Bitumen haben sich neue Perspektiven für Technologien zur Temperaturabsenkung und damit auch für den Einsatz der Schaumbitumentechnologie ergeben. Mit dem genannten Forschungsprojekt soll der Nachweis erbracht werden, dass eine hierzu hinreichende Temperaturabsenkung durch den Einsatz von Schaumbitumen, auch bei Zugabe von höheren Asphaltgranulatanteilen, wirksam ist. Der Nachweis soll anhand von unterschiedlichen Asphaltmischgutzusammensetzungen im Labor und insbesondere großtechnisch an zwei Asphaltmischanlagen sowie auf einer Erprobungsstrecke erbracht werden. Mit asphalttechnologischen und performanceorientierten Untersuchungen in allen Bearbeitungsschritten soll der Nachweis der Gleichwertigkeit zu einem konventionellen Asphaltmischgut erbracht werden. Aufgrund des geringeren Energieverbrauchs durch die Herabsetzung der Verarbeitungstemperaturen reduzieren sich die benötigten Brennstoffmengen, die wiederum eine Verringerung der Emissionen zur Folge haben, womit ein Beitrag zur Minderung des CO 2 -Ausstoßes geleistet wird. Die wissenschaftliche Quantifizierung dieser Minderungspotenziale soll anhand einer Energie- und Emissionsbilanzierung erfolgen. Gefördert wird das Vorhaben durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Ausführende Forschungseinrichtung ist der Lehrstuhl für Verkehrswegebau der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Prof. Martin Radenberg. Der Zuwendungsbetrag beläuft sich auf rund 220.000 Euro. Damit laufen nun bei dem DAI über die Industrielle Gemeinschaftsforschung finanzierte Forschungsvorhaben mit einer summierten Zuwendung von über einer Million Euro. • 9535 Vollisoliert & Nutzlastoptimiert Die Sattelkipper S.KI 7.2 LIGHT mit Thermo-Vollisolierung für Stahl- Rundmulde oder für Alu-Kastenmulde: Mehr Nutzlast, dauerhafte Isolierwirkung und maximaler Werterhalt. Ihre zukunftssichere Komplett lösung mit dem SMART PLUS Paket und mit innovativer S.KI Control App für mehr Komfort und Sicherheit. www.cargobull.com 3|2021
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