34 Schwerpunkt: Temperaturabgesenkter Einbau Tabelle 4: Ermittelte Bitumendämpfe und Aerosole (Summe) sowie Bitumenund Asphaltcharakteristika von Referenz- und B2Last- Erprobungsstrecke auf der BAB A96 München. Referenzstrecke Teststrecke BAB A96 PmB 25/55-55 RC 70/100 + 2,0 % B2Last* Bitumendämpfe und Aerosole (IFA 6305/1) Bohlenläufer 1 / Bohlenläufer 2 / Fertigerfahrer 2,8 / 3,1 / 10,4 mg/m³ 1,0 / 1,3 / 6,7 mg/m³ Bitumenergebnisse EP RuK Temperatur / °C 61,8 64 BTSV Temperatur (G* = 15 kPa) / °C 58,82 58,35 Phasenwinkel (G* = 15 kPa) / ° 68,68 71,92 MSCR Jnr bei 3,2 kPa / kPa -1 0,4174 0,5889 BBR nach PAV Temperatur bei m = 0,300 / °C -9,9 -8,9 Asphaltergebnisse Spurtest Mittlere Spurtiefe bei 20.000 Überrollungen / mm 2,8 3,43 Druckschwellversuch Wendepunkt / Zyklen 9.601 8.746 Abkühlversuch Bruchtemperatur / °C -29 -25,5 Hohlraumgehalt / % 3,1 4,7 Bindemittelgehalt / % 4,3 4,1 * bezogen auf die Gesamtbindemittelmenge Hierbei kam ein 70/100-Straßenbaubitumen mit 2,0%igem B2Last-Zusatz (bezogen auf die Gesamtbindemittelmenge) zum Einsatz. Der Richtwert für die Herstellung von TA mit 70/100 oder 50/70 Straßenbaubitumen beträgt 130 °C bis 150 °C. Die Einbautemperaturen auf der Einbaustrecke lagen zwischen 135 °C und 140 °C. Die Als Familienbetrieb stehen für uns Zusammenhalt und Zuverlässigkeit an oberster Stelle. Wir tun organisatorisch in dieser doch sehr herausfordernden Zeit alles, damit wir unsere Kunden weiterhin zuverlässig beliefern können. Teilweise arbeiten wir aktuell sogar im Schichtbetrieb, damit unsere Kunden so schnell wie möglich ihre Bestellungen erhalten und die Schadstellen durch unseren Reaktivasphalt behoben werden können. In diesen Zeiten müssen wir alle zusammenhalten, das macht uns stark, um auch die Herausforderungen, die in den nächsten Wochen auf uns warten, gemeinsam zu schaffen. Wir wünschen Ihnen allen ganz viel Gesundheit und Kraft für alles, was noch kommt. Danke an alle, die trotz allem jeden Tag auf den Straßen unterwegs sind!!! Bernd und Michaela Steininger Steininger Straßenbauprodukte Deutschland GmbH Quelle: Steininger 2-cm-Dünndeckschicht wurde nicht mit dem Additiv modifiziert. Am Folgetag wurde bei 160 °C bis 165 °C unter Einsatz eines PmB-25/55-55-RC-Bindemittels ohne viskositätsreduzierende Zusätze eine Referenzstrecke gebaut (ebenfalls AC 22 B S, 2-cm-Dünndeckschicht). Begleitet wurde der Einbau der Erprobungs- und Referenzstrecke von einem unabhängigen Dritten, der für die Bestimmung von Bitumendämpfen und Aerosolen gemäß IFA 6305/1 zertifiziert ist. „Wir hatten schon bei unserer ersten Erprobungsstrecke auf einer PWC-Anlage an der A96 nahe München gesehen, dass sich unter Verwendung von B2Last das Altbitumen und das frische Bitumen chemisch gut miteinander verbinden“, erklärt Waldemar Schatz, der bei der BASF für Entwicklung und technischen Service von B2Last zuständig ist. Auch dort wurden 50 Prozent AG für eine Binderschicht AC 22 B S eingesetzt. „Trotz des hohen AG-Anteils wird eine gute Homogenität und Verarbeitbarkeit des Mischguts erreicht. Und das nun auch bei deutlich niedrigeren Herstellungs- und Einbautemperaturen des Asphalts.“ Neben dem viskositätsreduzierenden Effekt des Additivs und der guten Verarbeitbarkeit beim TA-Einbau trotz hoher AG-Quote zeichnet sich auch eine gute Performance ab. Das belegen Asphalt- und Bitumenuntersuchungen an Mischgut- sowie Bitumenproben (Tab. 4). So zeigen BTSV-Resultate, dass das B2Last-modifizierte Bitumen typische Kennwerte eines PmB aufweist [3]. Die Verformungsstabilität wird erhöht, es werden gute Tieftemperatureigenschaften erzielt und mit nur 2,0 % Additiv wird das Leistungsniveau eines PmB RC erreicht. Durch den temperaturreduzierten Einbau sinken die Bitumenemissionen deutlich, teilweise um bis zu 65 Prozent (Tabelle 4, Abbildung 4). Das kommt unmittelbar den 3|2020
Schwerpunkt: Temperaturabgesenkter Einbau 35 Abbildung 4: Bitumendämpfe und Aerosole wurden über einen Glasfaserfilter beladen mit AmberliteTM XAD-2 gesammelt/ adsorbiert (GGP Sampler) und anschließend in einem dafür qualifizierten Labor quantifiziert. Straßenbauarbeitern zugute: Laut Einbautest wird für Bohlenläufer der neue AGW von 1,5 mg/m³ bereits eingehalten. Im Bereich des Fertigerfahrers wurden dagegen 6,7 mg/m³ gemessen. Hier können technische Lösungen für eine weitere Absenkung der Bitumenemissionen sorgen. Wie angesprochen gehen durch den Einsatz von Granulat und durch die Absenkung der Temperatur beim Mischprozess auch die CO 2 -Emissionen zurück. „Aufgrund dieser Faktoren wird der Straßenbau mit B2Last nachhaltiger“, betont Michael Zeilinger. Als Richtwert gilt: Durch die Absenkung der Asphaltherstellungstemperatur um 30 °C werden pro Tonne Asphaltmischgut 9 kWh Energie und damit ca. 2,8 kg CO 2 eingespart [1]. Für die Maßnahme auf der A96 ergibt sich eine Einsparung von rund 2,8 t CO 2 . Das entspricht in etwa einem Drittel des durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Ausstoßes an CO 2 in Europa (8,9 t) [2]. Fazit und Ausblick Der Einsatz des Bitumenadditivs B2Last verspricht vielfältige Möglichkeiten. Besondere Chancen ergeben sich in puncto Nachhaltigkeit, Arbeits- und Umweltschutz. Ob das Additiv darüber hinaus auch seinem im Produktnamen verankerten Langlebigkeitsanspruch gerecht wird („bitumen to last“ zu Deutsch: Bitumen, das lange hält), müssen die Erfahrungen auf der Erprobungsstrecke zeigen. Offizieller Termin der Markteinführung ist im Sommer 2020. • AUTOREN Prof. Markus Oeser Dipl.-Ing. Nicolás Carreño Gómez RWTH Aachen Lehrstuhl und Institut für Straßenwesen Mies-van-der-Rohe-Str. 1 52074 Aachen Dr. Michael Zeilinger BASF SE Carl-Bosch-Str. 38 67056 Ludwigshafen am Rhein b2last@basf.com LITERATUR [1] DAV Leitfaden „Temperaturabgesenkte Asphalte“, R. Mansfeld et al., April 2009 [2] „Treibhausgasemissionen pro Kopf“, Europäische Kommission, 2017; https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/products-datasets/-/t2020_rd300 [3] „Das Bitumen-Typisierungs-Schnell-Verfahren“, Alisov et al., Straße und Autobahn, August 2018 3|2020
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