18 Schwerpunkt: E KvB demittels einen Wert von 15 kPa erreicht; die Prüfung erfolgt in Anlehnung an die AL DSR-Prüfung (T-Sweep) [19]. Ein vergleichbares Ergebnis zu der Äquisteifigkeitstemperatur liefert aber auch die Prüfung nach den AL DSR-Prüfung (BTSV) [20] mit der Temperatur T BTSV . Diese muss am frischen (gelieferten) viskositätsveränderten Bindemittel in dem nach E KvB definierten Bereich liegen und sollte zur Qualitätssicherung im Rahmen der Eigenüberwachung von dem Asphaltmischguthersteller geprüft werden. Wird der viskositätsverändernde organische Zusatz an der Asphaltmischanlage zugegeben und bestehen keine hinreichenden Erfahrungen, sollte zuvor im Labor am im entsprechenden Verhältnis hergestellten Bindemittelgemisch aus viskositätsveränderndem Zusatz und zum Einsatz vorgesehenen Bindemittel die Vergleichbarkeit mit dem ausgeschriebenen viskositätsveränderten Bindemittel nachgewiesen werden. Um diesen Kennwert im Rahmen des Bauvertrages zur Bewertung der Leistung und einer möglichen Veränderung des Bindemittels heranzuziehen, muss die Äquisteifig keitstemperatur bei der Erstprüfung am rückgewonnenen Bindemittel bestimmt und in dem Eignungsnachweis angegeben werden. Dies ist sowohl für den mit viskositätsverändertem Bindemittel als auch für den mit viskositätsverändernden Zusätzen hergestellten Asphalt möglich. Die Ermittlung und Angabe der Äquisteifigkeits temperatur am rückgewonnenen Bindemittel ist in der Leistungsbeschreibung jedoch ergänzend festzulegen. Für die weitere Bewertung im Rahmen der Kontrollprüfung kann nach Auswertung der Prüfergebnisse verschiedener Baumaßnahmen und aktueller Auffassung in der Praxis für die Äquisteifigkeitstemperatur die Toleranz von ±8 K (bezogen auf den Wert im Eignungsnachweis) heran gezogen werden. Dieses Vorgehen LITERATUR [1] E KvB: Empfehlungen für die Klassifikation von viskositätsveränderten Bindemitteln, Ausgabe 2016. FGSV-Nr. 727, FGSV Verlag, Köln. [2] TL Asphalt-StB 07/13: Technische Lieferbedingungen für Asphaltmischgut für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen, Ausgabe 2007/Fassung 2013. FGSV-Nr. 797, FGSV Verlag, Köln. [3] ZTV Asphalt-StB 07/13: Zusätzliche Technische Lieferbedingungen und Richtlinien für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen aus Asphalt, Ausgabe 2007/ Fassung 2013. FSGV-Nr. 799, FGSV Verlag, Köln. [4] STLK LB 113: Standardleistungskatalog für den Straßen- und Brückenbau, Leistungsbereich 113 Asphaltbauweisen, Ausgabe August 2016. FGSV-Nr. LB 113, FGSV Verlag, Köln. [5] Gehrke, M.; Louis, H.-P. (2015): Untersuchungsbericht Nr. 1505030, Bestimmung des Verformungsverhaltens der Asphaltdeckschicht mit dem PVE-Tester und dem mod. LFGG, 19.05.2015. Ingenieurgesellschaft für Technische Analytik mbH, Essen. Nicht veröffentlicht. [6] M TA: Merkblatt für die Temperaturabsenkung von Asphalt, Ausgabe 2011. FGSV-Nr. 766, FGSV Verlag, Köln. [7] Mansfeld, R.; Barth, R.; Beer, F.; Breitbach, P.; Gogolin, D.; Pass, F.; Radenberg, M.; Riebesehl, G.; Sadzulewsky, S.; Wölfle, H. (2009): Temperaturabgesenkte Asphalte – Ratschläge aus der Praxis für die Praxis. Asphalt Leitfaden, Deutscher Asphaltverband, Bonn. [8] Radenberg, M.; Gehrke, M. (2014): Einfluss viskositätsverändernder Zusätze auf den Zeitpunkt der Verkehrsfreigabe. Schlussbericht zum FE 07.0246/2011 der Bundesanstalt für Straßenwesen. Nicht veröffentlicht. [9] Rühl, R.; Schellenberger, M.; Winklbauer, M. (2012): Einbau von temperaturabgesenktem Walzasphalt in Tunnelbauwerken – Keine Alternative. In: Asphalt, 47(2012)2, Giesel-Verlag, Hannover, S. 10–15. [10] Schäfer, V.; Rosauer, V. (2016): Entwicklungen, Erfahrungen und Hinweise zur Viskositätsveränderung von Asphalt. In: Straße und Autobahn 67(2016)9, Kirschbaum-Verlag, Bonn, S. 703-714. [11] Beer, F.; Bommert, F.; Grodotzki, O.; Harnischfeger, St.; Mansfeld, R.; Nölting, M.; Rühl, R.; Täube, A. (2014): Asphalt mit viskositätsverändernden Zusätzen, 15 Jahre Praxis. Asphalt 49(2014)7, Giesel-Verlag, Hannover, S. 10–14. [12] Hagner, T.: Im Gespräch: „Es bestand Klärungsbedarf“. In: Asphalt 52(2017)6, Giesel-Verlag, Hannover, S. 14–16. [13] AL DSR-Prüfung (konstante Scherrate): Arbeitsanleitung zur Bestimmung des Verformungsverhaltens von Bitumen und bitumenhaltigen Bindemitteln im Dynamischen Scherrheometer (DSR) – Teil 3: Durchführung mit konstanter Scherrate, Ausgabe 2016. FGSV-Nr. 721, FGSV Verlag, Köln. [14] ZTV-ING Teil 7 Brückenbeläge Abschnitt 1: Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten, Teil 7 Brückenbeläge, Abschnitt 1 Brückenbeläge auf Beton mit einer Dichtungsschicht aus einer Polymerbitumen-Schweißbahn, Entwurf 2019. FGSV-Nr. 782/2, FGSV Verlag, Köln. [15] ZTV-ING Teil 5 Tunnelbau Abschnitt 1: Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten, Teil 5 Tunnelbau, Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise, Stand 2018/01. Bundesanstalt für Straßenwesen, Bergisch Gladbach. [16] ZTV-ING Teil 5 Tunnelbau Abschnitt 2: Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten, Teil 5 Tunnelbau, Abschnitt 2 Offene Bauweise, Stand 2018/01. Bundesanstalt für Straßenwesen, Bergisch Gladbach. [17] Schäfer, V. (2013): Ausschreiben von Asphaltarbeiten, Überarbeitung 2013. DAV-Leitfaden, Deutscher Asphaltverband e.V., Bonn. [18] Oelkers, C. (2015): Optimierung der Performance von Gussasphalt. In: Asphalt 50(2015)5, Giesel-Verlag, Hannover, S. 9–16. [19] AL DSR-Prüfung (T-Sweep): Arbeitsanleitung zur Bestimmung des Verformungsverhaltens von Bitumen und bitumenhaltigen Bindemitteln im Dynamischen Scherrheometer (DSR) – Teil 1: Durchführung im Temperatursweep, Ausgabe 2014. FGSV-Nr. 722, FGSV Verlag, Köln. [20] AL DSR-Prüfung (BTSV): Arbeitsanleitung zur Bestimmung des Verformungsverhaltens von Bitumen und bitumenhaltigen Bindemitteln im Dynamischen Scherrheometer (DSR) – Teil 4: Durchführung des Bitumen-Typisierungs-Schnell-Verfahrens, Ausgabe 2017. FGSV-Nr. 720, FGSV Verlag, Köln. [21] TP Asphalt-StB, Teil 46 A: Technische Prüfvorschriften für Asphalt, Teil 46 A: Kälte eigenschaften: Einaxialer Zugversuch und Abkühlversuch, Ausgabe 2013. FGSV-Nr. 756/46 A, FGSV Verlag, Köln. [22] TP Asphalt-StB, Teil 25 B: Technische Prüfvorschriften für Asphalt, Teil 25 B 1: Einaxialer Druck-Schwellversuch – Bestimmung des Verformungsverhaltens von Walzasphalt bei Wärme, Ausgabe 2018. FGSV-Nr. 756/25 B 1, FGSV Verlag, Köln. 3|2019
Schwerpunkt: E KvB 19 und die Toleranz sind ebenfalls in der Leistungsbeschreibung festzulegen und so bauvertraglich zu vereinbaren. Im Rahmen der Eigenüberwachungen und Kontrollprüfungen ist zu berücksichtigen, dass die Extraktion aufgrund der schwerer lösbaren viskositätsverändernden Zusätze – welche dem Bindemittelgehalt zugerechnet werden – angepasst werden muss. Nach Erfahrungen in der Praxis wird das viskositätsveränderte Bindemittel nach einer Extraktionszeit von 90 Minuten und nur mit dem Lösemittel Trichlorethen vollständig gelöst. Zur Rückgewinnung sollte das Lösemittel-Bindemittel-Gemisch in einen handwarmen Kolben gegeben und sofort destilliert werden, um ein Ausfällen des viskositätsverändernden Zusatzes am kalten Glaskolben zu vermeiden. Diese Vorgehensweise sollte ebenfalls in der Leistungsbeschreibung festgelegt und so zwischen den Parteien vertraglich vereinbart werden und ist von den verschiedenen Prüfinstituten zu berücksichtigen. Weiterhin ist in dem Eignungsnachweis die Verdichtungstemperatur für den Marshall-Probekörper anzugeben, um bei der Kontrollprüfung den Marshall-Probekörper unter vergleichbaren Bedingungen herzustellen. Bei fehlender Erfahrung in der Zusammensetzung und im Einbau von Walzasphalt mit viskositätsveränderten Bindemitteln oder viskositätsverändernden Zusätzen sollte im Rahmen der Erstprüfung die Raumdichte am Marshall-Probekörper auch bei geringeren und höheren Verdichtungstemperaturen ermittelt werden, um das veränderte Verdichtungsverhalten bewerten und die Verdichtung auf der Baustelle entsprechend optimieren zu können. Gleichwohl ist anzumerken, dass dieser bisher angewendete Ansatz in Fachkreisen wegen einer mangelnden bzw. nicht hinreichenden Korrelation zum Verdichtungsverhalten in der Praxis kritisiert wird; eine Alternative liegt jedoch noch nicht vor und wird noch entwickelt. Bei Gussasphalt ist als erweiterte Untersuchung die Verarbeitbarkeit im Rührwerkskessel zu empfehlen, eine Alternative bietet das aus der Betontechnologie bekannte Ausbreitmaß [18]. Weiterhin kann die ergänzende Prüfung des Gebrauchsverhaltens bei tiefen Temperaturen [21] und des Verformungsverhaltens bei Wärme [22] zweckmäßig sein, um die Eignung der Zusammensetzung des Asphalts für die gegebenen Rahmenbedingungen bewerten zu können; dies gilt insbesondere bei der Viskositätsveränderung von hartem Straßenbaubitumen und hartem Polymermodifizierten Bitumen. Viskositätsverändernde mineralische Zusätze wie Zeolith wirken sich nicht auf den Erweichungspunkt Ring und Kugel aus. Zudem lässt sich der viskositätsverändernde Effekt im labortechnischen Maßstab mit den heutigen Techniken nicht nachweisen. Daher sind weder zusätzliche Untersuchungen in Bezug auf die Viskositätsveränderung noch besondere Hinweise für die Extraktion und Rückgewinnung des Bindemittels erforderlich. In diesem Fall kann somit der Erweichungspunkt Ring und Kugel wie bei konventionellen Asphalten zur Bewertung des Bindemittels herangezogen werden. Die Wiederverwendung von mit viskositätsveränderten Bindemitteln oder viskositätsverändernden Zusätzen hergestellten Asphalten ist nach bisheriger Erfahrung prinzipiell problemlos möglich. Allerdings bietet der Erweichungspunkt Ring und Kugel, wenn das Bindemittel im Asphaltgranulat organisch viskositätsverändert ist, wie oben erläutert, kein geeignetes Kriterium zur Bewertung der Qualität des Asphaltgranulats und der Versprödung des Asphalts bzw. des darin enthaltenen Bindemittels. Daher kann auch die Wiederverwendung von viskositätsverändertem Asphalt mit einem Erweichungspunkt Ring und Kugel von durchschnittlich mehr als 70 °C vorgesehen werden. Die Eignung des mit dem Asphaltgranulat aus viskositätsverändertem Asphalt hergestellten Asphaltmisch guts ist jedoch in der Erstprüfung nachzuweisen. Analog zum Einbau von Asphalt mit „frischem“ viskositätsverändertem Bindemittel oder viskositätsverändernden Zusätzen ist dann auch beim Einbau des Asphalts mit viskositätsverändertem Asphaltgranulat die viskositätsverändernde Wirkung zu beachten und sind gegebenenfalls besondere Regelungen hinsichtlich des Eignungsnachweises und der Kontrollprüfung zu treffen. • AUTOREN Dr. Verena Rosauer Rosauer – Gutachten und Beratung zum Straßenbau Dümptener Straße 4B 45359 Essen mail@rosauer.biz Volker Schäfer Schäfer Consult Ulmenstraße 42 26135 Oldenburg v.schaefer@schaefer-consult.com Ihr kompetenter Partner für die Isolierung von Asphaltmischanlagen • Industrie-Isolierungen • Beratung • Projektleitung Zum Weissen Rain 2 63571 Gelnhausen Tel. 06051 91 228-0 iso@wksb.de, www.wksb.de 3|2019
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