28RotorschleuderbrecherWiederverwendungAufbereitung vonAsphaltgranulat mittelsRotorschleuderbrecher– Teil 3a(Quelle: BMWK)In den Teilen 1, 2a und 2b „Wiederverwendungvon Asphaltgranulatdurch Aufbereitung mittels Rotorschleuderbrecher– Aktuelle Erkenntnisseaus dem Forschungsvorhaben“([1], [2] und [3]) erfolgte dieBeschreibung der Erkenntnisse derAufbereitungsversuche im Technikumder Firma BHS Sonthofen GmbHsowie der Vergleich der Ergebnisseder durchgeführten Laboruntersuchungenan Asphaltvarianten,welche mit konventionell aufbereitetenAsphaltgranulaten und mitim Rotorschleuderbrecher aufbereitetenAsphaltgranulaten hergestelltwurden. Außerdem wurden dieErgebnisse von Prognoserechnungenmit den Materialparameternder einzelnen Asphaltvariantenvorgestellt. Der folgende Beitrag 3awidmet sich der großtechnischenAufbereitung von Fräsgut in einemVertikalbrecher, welcher zu derGruppe der Rotorbrecher gehört,im Vergleich zur konventionellenAufbereitung.Aufgabebunker des raupenmobilen VertikalbrechersMag-Impact PTM 2100-1 der Firma PRALL-TEC GmbH.Von Prof. Dr.-Ing. Ines Dragon, Dipl.-Ing. (FH) Konrad Schmöckel, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Pahirangan Sivapathamund M. Sc. Panujan Naguleswaran2|2025
Rotorschleuderbrecher29Bild 1: Von links nach rechts angeordnet, das Recyclingsieb SBR 2 Semimobil, der raupenmobile Vertikalbrecher Mag-Impact PTM 2100-2und die Mobiscreen MSC 703i EVOAufbereitung des Ausbauasphaltes– VorversucheZum Einsatz kommende Technik undRahmenbedingungenDie Vorversuche zur großtechnischen Aufbereitungmit der innovativen Aufbereitungstechnologiefanden in der 6. und 7. Kalenderwoche2024 auf dem Gelände der AsphaltmischanlageSalzenforst der AMOS AsphaltGmbH statt. Zum Einsatz kam kein Rotorschleuderbrecher,sondern ein raupenmobiler VertikalbrecherMag-Impact PTM 2100-2 der FirmaPRALL-TEC GmbH mit einer Größe des Einfülltrichtervon 40 mm. Laut Herstellerangabenbeträgt der Durchsatz des Vertikalbrechers80 t/h bis 160 t/h und die Leistung 200 kW. DieAnmietung des Brechers erfolgte durch dieBHS Bau- und Handelsgruppe GmbH & Co. KG,welche ebenso die Durchführung der Vorversuchezur Aufbereitung mit dem Vertikalbrecherin Abstimmung mit der Forschungseinrichtung1 (ZAFT e.V.) betreute.Es wurde ein Asphaltdeck- und Asphaltbinderfräsgutvon der Bundesautobahn A4 aufbereitet.Da das Fräsgut eine maximale Stückgrößevon mehr als 40 mm aufwies, musste esvor der Aufgabe in den Brecher noch miteinem semimobilen Baustoff-RecyclingsiebSBR 2 gesiebt werden. Nach dem Brechvorgangerfolgte eine Absiebung des gebrochenenFräsgutes in einer Mobiscreen MSC 703iEVO der Firma KLEEMANN in 4 Fraktionen. DieSiebanlage war dazu mit Sieben der Größe6 mm, 9 mm und 13 mm bespannt. Bild 1 zeigtdie Anordnung der verwendeten Technik fürdie Aufbereitung mittels Vertikalbrecher. DieWitterungsverhältnisse in der Zeit der Vorversucheund Aufbereitung des Ausbauasphaltsmit dem Vertikalbrecher waren „regnerisch bisstarker Regen“ bei Temperaturen im Bereichvon ca. 2 °C bis 10 °C.Zerkleinerungsprinzip des VertikalbrechersAnders als bei der Aufbereitung der Ausbauasphaltefür die Labormischungen (siehe [2] und[3]) kam bei der großtechnischen Aufbereitungkein Rotorschleuderbrecher zum Einsatz, sondernein Vertikalbrecher. Das Funktionsprinzipist jedoch ähnlich [4], beide sind Rotorbrecher.Ein Rotor, umgeben von einem rundenGehäuse, ist auf einer vertikalen Welle montiert.Die Aufgabe des zu brechenden Materialserfolgt senkrecht von oben auf den schnelllaufenden Rotor. Nach einer horizontalenUmlenkung des Aufgabegutes wird es durchdie hohe Umfangsgeschwindigkeit des Rotorsnach außen beschleunigt. Die Zerkleinerungwird durch einen gerichteten Aufprall an einefeststehende, ringförmige Wand, die aus Prallplatten(siehe Bild 2 links oben) oder aus einemMaterialbett (siehe Bild 2 rechts unten) besteht,verursacht. Der Materialaustrag erfolgt durchSchwerkraft senkrecht nach unten.Varianten der AufbereitungUm für die spätere großtechnische Aufbereitungdes Fräsgutes für den Einsatz in Asphaltmischgutauf einer Untersuchungsstrecke diebestmögliche Maschinenkonfiguration festlegenzu können, war eine Variation der Auskleidungdes Plattenringes und der Geschwindigkeitdes Schleudertisches (Rotorgeschwindigkeit)erforderlich. Beides hat Einfluss auf diesich ergebenden Stück- und Korngrößenverteilungenund ggf. auch auf die Bindemittelgehaltedes aufbereiteten Asphaltgranulats.Die BHS Bau- und Handelsgruppe GmbH &Co. KG und die Forschungseinrichtung 1 legtenfür die Durchführung der Vorversuche im Vertikalbrecherdie in Tabelle 1 aufgeführten Maschinenkonfigurationenfest. Die Tabelle zeigtaußerdem den Probenschlüssel für die spätereDarstellung der Ergebnisse der Vorversuche.Indizes zur Charakterisierung derVerarbeitung von Asphaltaufbereitungsmaterialnach ZAUMANIS [6]Zaumanis [6] entwickelte eine Methode füreine objektive Beurteilung und zum Vergleichverschiedener Aufbereitungsmethoden vonAusbauasphalt. Er schlägt dafür drei Indizes zurBewertung der Zerkleinerung und Siebung vonAsphaltgranulat vor, den Chunk Index, denBreakdown Index und den Filler Increase Index.Diese Indizes werden von den Korngrößenverteilungendes Ausbauasphaltes sowie des aufbereitetenMaterials und der Stückgrößenverteilungdes aufbereiteten Materials abgeleitet[6]. In Bild 3 ist das Prinzip der Ermittlung derdrei Indizes grafisch dargestellt.Der Chunk Index beschreibt den Unterschiedzwischen Stückgrößen- und Korngrößenverteilungdes aufbereiteten Materials. Ein kleinerIndex ist vorteilhaft für den Aufschluss desAsphaltgranulates im Mischprozess. Der BreakdownIndex stellt den Unterschied zwischen derKorngrößenverteilung des Ausgangsmaterialsund des produzierten Materials und der Filler2|2025
