36 Technik Shell-Bitumen Staubecken wieder dicht Das Staubecken Latschau ist ein Knotenpunkt für die Wasserkraftwerke der Vorarlberger Illwerke im Montafon im Westen Österreichs. Mit Shell-Bitumen RC 70/100 wurde die Dichtung des Beckens nun saniert, sodass es auch in Zukunft zur nachhaltigen Stromerzeugung beitragen kann. Mit einem ausgeklügelten System aus zehn Wasserkraftwerken produziert die Vorarlberger Illwerke AG im Montafon Grundlast- und Spitzenlastenergie. Gerade die Spitzenlastenergie ist von großer Bedeutung für die Energiewende, weil es durch den stetig wachsenden Anteil von Energie aus Fotovoltaik und Windkraft immer wichtiger wird, schwankende Einspeiseleistungen zuverlässig auffangen zu können. Mit Hilfe von Wasserkraftwerken kann diese Aufgabe durch einen erneuerbaren, klimafreundlichen Energieträger übernommen werden. Ein Knotenpunkt im Kraftwerkssystem der Illwerke ist das Staubecken Latschau. Es liegt auf etwa 1.000 m Seehöhe auf dem Gebiet der Gemeinden Vandans und Tschagguns und hat ein Fassungsvermögen von insgesamt 2,2 Mio. m³. Von hier aus wird das Wasser über 350 Höhenmeter zu den Turbinen geleitet. Gemeinsam haben die Turbinen der angrenzenden Kraftwerke eine Leistung von circa 800 MW. Das Staubecken besteht aus zwei Unterbecken, die durch einen Damm getrennt sind. Becken II wurde schon 2011 saniert und ist seitdem vollständig mit einer Asphaltdichtung ausgekleidet. Becken I war bisher nur im Bereich der Böschung mit einer aus dem Jahr 1973 stammenden Asphaltdichtung ausgestattet, während die Sohle über eine Betondichtung verfügte, die bereits 1943 fertiggestellt wurde. Becken I wurde daher von Ende März bis Anfang September 2017 saniert und dabei unter anderem mit der Unterstützung von Shell- Die neue Asphaltdichtung besteht aus einer 5 cm dicken Binderschicht, die eine hohe Durchlässigkeit aufweist. 2|2018
Technik 37 Das Staubecken Latschau hat ein Fassungsvermögen von insgesamt 2,2 Mio. m³. Bitumen und dem Bindemittel RC 70/100 vollständig mit einer Asphaltdichtung ausgestattet. Rund 16 Mio. Euro investierten die Illwerke in das Projekt, davon etwa 6 Mio. Euro für die Asphaltdichtung. Die Koordination zwischen Bitumenlieferant und Mischanlage erfolgte durch die BHG BitumenhandelsgmbH & Co KG aus Loosdorf. Ausgeführt wurden die Bauarbeiten von der Hilti & Jehle GmbH aus Feldkirch und der WALO AG aus Zürich. Hohe Anforderungen an das Material An die nun verbauten Materialien werden hohe Anforderungen gestellt – seitens des Bauherrn geht man von einer Liegezeit von mindestens vierzig Jahren aus. Hinzu kommt, dass die Witterungseinflüsse durch die Lage im Hochgebirge naturgemäß stärker sind als bei anderen Projekten. In der fünf Jahre dauernden Planungsphase wurden die vorgesehenen Baumaterialien daher intensiv getestet. Beim Bindemittel fiel die Wahl auf Shell-Bitumen RC 70/100 welches eine noch enger begrenzte Produktspezifikation aufweist, als in der Europäischen Norm für Bitumen gefordert wird: „Es ist weicher und hat eine höhere Penetration als Konkurrenzprodukte“, sagt Wilfried Mathei, Abteilungsleiter Belagsbau bei der Hilti & Jehle GmbH. „In unseren Labortests hat das RC-Produkt von Shell-Bitumen sehr gute Ergebnisse erzielt.“ Die neue Asphaltdichtung besteht aus einer 5 cm dicken Binderschicht, die eine hohe Durchlässigkeit aufweist. Das ist notwendig, um während des Einbaus und später im Betrieb des Beckens Wärme, Wasserdampf und Leckagewasser abzuführen. Darüber liegt eine 6 bis 8 cm dicke Dichtschicht, die komplett undurchlässig ist. „Gerade in diesem Projekt war eine gute Vorausplanung enorm wichtig. Denn die Fahrdifferenz zwischen der Ladestelle in Mannheim und der Asphaltmischanlage in der Nähe von Latschau betrug 6 h, eine perfekte Koordination der Logistik war deshalb die Voraussetzung für den Erfolg des Projekts“, so Horst Mocker, zuständig für Anwendungstechnik und Verkauf bei der BHG BitumenhandelsgmbH & Co KG. Arbeiten unter außergewöhnlichen Bedingungen Beim Bindemittel fiel die Wahl auf Shell-Bitumen RC 70/100. Die Erneuerung des Staubeckens ist dabei ein Projekt von ungewöhnlicher Dimension: Rund 60.000 m² Oberfläche wurden im Verlauf der Arbeiten neu asphaltiert. Dafür wurden etwa 21.000 t Asphaltmischgut und 1.150 t Bindemittel von Shell-Bitumen verwendet. Hinzu 2|2018
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