20 Vor Ort VDBUM-Großseminar Vernetzung macht den Unterschied Ende Februar fand im Sauerlandsternhotel das 47. VDBUM-Großseminar unter dem Motto „Menschen, Umwelt und Maschinen im digitalen Bauprozess“ statt. Der Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik (VDBUM) konnte mit seiner diesjährigen Veranstaltung einen Besucherrekord verzeichnen: Über 1.100 Teilnehmer, 103 Aussteller und 50 Fachreferate fanden den Weg ins Sauerland. Zum sechsten Mal wurde der VDBUM-Förderpreis vergeben. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen einer Abendveranstaltung auf dem Seminar in Willingen. Die diesjährigen Preisträger sind BeMo Tunneling, Moba Mobile Automation sowie das Unternehmen Putzmeister zusammen mit dem KIT Karlsruher Institut für Technologie. Der Verband hat diesen in der Branche einzigartigen Preis ins Leben gerufen, um den technischen Fortschritt in der Baubranche zu fördern. Er wird in den drei Kategorien „Innovationen aus der Pave-TM ist das erste System zur automatischen und berührungslosen Schichtdickenmessung während des Asphalteinbaus. (Foto: Moba) Praxis“, „Entwicklungen aus der Industrie“ und „Projekte aus Hochschulen und Universitäten“ vergeben und spricht in gleicher Weise Studenten, Jungakademiker, Auszubildende und erfahrene Praktiker mit innovativen Ideen an. Die Neuerungen sollen darauf abzielen, den Einsatz von Baumaschinen und Komponenten wirtschaftlicher zu machen oder Bauverfahren zu optimieren, um so den Nutzen für die Anwender zu erhöhen. Dotiert ist der Preis mit jeweils 2.500 Euro. Pro Unternehmen oder Hochschule können maximal zwei Arbeiten je Kategorie eingereicht werden, die nicht älter als fünf Jahre sein sollten. Eine sehr kompetent besetzte Jury aus praxisnahen Anwendern, Herstellern und Wissenschaftlern wertet die Einsendungen aus und schlägt sie zur Preisverleihung vor. Zur diesjährigen Verleihung lagen 34 Einreichungen vor, 29 wurden durch die Jury zugelassen. Die Gewinner hatten auf der Abendveranstaltung Gelegenheit, ihre Arbeiten vor einem großen Fachpublikum zu präsentieren. Aber auch alle anderen teilnehmenden Arbeiten wurden angemessen Über 1.100 Teilnehmer, 103 Aussteller und 50 Fachreferate auf dem 47. VDBUM-Großseminar gewürdigt. Sie wurden beim Großseminar im Foyer des Kongresszentrums auf Roll-ups ausführlich vorgestellt. Den Preis in der Kategorie „Entwicklungen aus der Industrie“ erhält Moba für ein Schichtdicken-Messsystem. Pave-TM ist ein System zur automatischen und berührungslosen Schichtdickenmessung während des Asphalteinbaus. Das Pioniersystem besteht aus mehreren Komponenten, die direkt am Fertiger montiert werden. Die weltweit patentierte Technologie erfasst nach einmaliger Kalibrierung im Zusammenspiel mit vier hochpräzisen Ultraschallsensoren automatisch während der Fahrt die Stärke einer beliebigen Schicht unter Berücksichtigung der Unregelmäßigkeiten im Untergrund und zeigt sie in Echtzeit auf dem robusten Farbdisplay im Bedienstand an. Somit verändert das System die Arbeit beim Asphalteinbau fundamental und lässt dem Menschen mehr Kapazitäten für anspruchsvolle Aufgaben. Dank intelligenter Ultraschalltechnologie findet die Messung kontaktlos statt und ist somit gleichzeitig zerstörungsfrei und verschleißarm. Die Idee unterstützt vor allem das Einbauteam, das die aktuelle Schichtdicke besonders ergonomisch jederzeit von den Bedienständen aus einsehen kann und die Bohle deutlich seltener verlassen muss. Manuelle Nachmessungen sowie damit verbundene Unfallrisiken werden auf ein Minimum reduziert. Das gezielte Ausnutzen von aufgezeigten Einsparpotenzialen trägt signifikant zur Minimierung des Materialverbrauchs bei. So profitieren alle von einem ressourcenschonenden und umweltbewussten Straßenbau. Weniger Materialverbrauch bedeutet auch weniger Kosten. Seit Produktlaunch im August 2017 ist das System weltweit im Einsatz. • Auf dem Messerundgang (v.l.n.r.): Dieter Schnittjer, Peter Guttenberger, Dirk Bennje (Quelle: DAV/hin) 2|2018
Vor Ort 21 Kick-off-Veranstaltung „Wir haben eine komplett andere Sicht auf das Bitumen“ Die Nordbit-Geschäftsführung (v.l.n.r.): Angela Sahm, Frank Albrecht und Robertus van Lingen. (Quelle: Nordbit) Anfang Februar fand im altehrwürdigen Altonaer Kaispeicher im Hamburger Hafen die Kick-off-Veranstaltung von Nordbit statt. Ein Unternehmen, das aus einem Joint Venture zwischen der Petronord-Tochtergesellschaft Mabanol Bitumen und H&R Refining mit Sitz in Salzbergen entstanden ist. Angela Sahm, eine von drei Geschäftsführern von Nordbit, blickt zufrieden in die Runde. „Ich bin stolz, dass wir Sie alle neugierig gemacht haben“, ruft sie den rund 100 Gästen der Kick-off-Veranstaltung von Nordbit zu. Gemeinsam mit Robertus van Lingen und Frank Albrecht leitet sie das Unternehmen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Bitumen gezielt nach den Wünschen seiner Kunden herzustellen. „Wir haben eine komplett andere Sicht auf das Bitumen“, kündigt Albrecht an. Nordbit versteht unter dieser anderen Sicht, dass Bitumen ein hochkomplexes kolloidales System aus vier verschiedenen chemischen Stoffgruppen ist, die durch das englische Akronym SARA (Saturates, Aromates, Resins, Asphaltenes) beschrieben werden können und deren Zusammenspiel letztendlich die Performance des Asphalts maßgeblich beeinflusst. Nach dem Baukastenprinzip soll sich der Kunde sein individuelles Bitumen für seinen Anwendungsfall zusammenstellen. „Penetration und Erweichungspunkt sollen nicht das Ziel der Produktion sein, sondern das Resultat“, stellte Albrecht fest. Wissenschaftlich untermauert wurde die Idee von Nordbit durch die sich anschließenden Vorträge. Dr. Bernhard Hofko und Dr. Hinrich Grothe, beide von der Technischen Universität Wien, referierten über die chemische SARA-Zusammensetzung von Bitumen und die daraus resultierenden Eigenschaften bei der Bitumenverwendung. Im Frank Albrecht: „Penetration und Erweichungspunkt sollen nicht das Ziel der Produktion sein, sondern das Resultat.“ Anschluss trug Dr. Sayeda Nowrozon Nahar, Latexfalt, über Bitumen, ein Werkstoff der sich im Laufe der Jahre verändert hat, vor und legte den Zuhörern eine empirisch belegte Bestandsaufnahme dar. Nach den Vorträgen entwickelte sich unter den Gästen eine lebhafte Diskussion, die zeigte, wie sehr das Thema „Bitumen gezielt herstellen“ den Nerv der Branche trifft. In deren Verlauf herrschte Einigkeit darüber, dass der Erweichungspunkt Ring und Kugel zwar etwas über die Zulässigkeit des Bindemittels für den Verkauf aussagt, aber in keiner Weise die Performance des Asphalts beschreibt. Der Abend klang bei einem bemerkenswerten Panoramablick auf den Hamburger Hafen mit Jazz aus. • 2|2018
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