18 Schwerpunkt: Wiederverwendung Komplexer Schermodul [Pa] Steifigkeitsmodul [MPa] 1,0E+09 1,0E+08 1,0E+07 1,0E+06 1,0E+05 1,0E+04 1,0E+03 1,0E+02 1,0E+01 1,0E+00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Phasenwinkel [°] 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 -20 -10 0 10 20 30 40 50 Temperatur [°C] AUTOR AC 22 T N - Referenz Asphaltgranulat Dipl.-Ing. Nina Nytus Prof. Dr.-Ing. Martin Radenberg Ruhr-Universität Bochum Lehrstuhl für Verkehrswegebau IC 4/133 Universitätsstr. 150 D-44780 Bochum E-Mail: nina.nytus@rub.de AC 22 T N 4,0 M.-% Rejuvenator AC 22 T N 7,5 M.-% Rejuvenator AC 22 T N Referenz - nach PAV AC 22 T N 4,0 M.-% Rejuvenator - nach PAV AC 22 T N 7,5 M.-% Rejuvenator - nach PAV Abbildung 7: Black-Diagramm der rückgewonnenen Bindemittel der Erprobungsstrecke Temperatur-Steifigkeitsfunktion bei 10 Hz AC 22 T N - Referenz - Mischgut Abbildung 8: Temperatur-Steifigkeitsfunktion bei 10 Hz AC 22 T N AC 22 T N - 4,0 M.-% Rejuvenator - Mischgut AC 22 T N - 7,5 M.-% Rejuvenator - Mischgut AC 22 T N - 4,0 M.-% Rejuvenator - Bohrkern AC 22 T N - 7,5 M.-% Rejuvenator - Bohrkern läufe deutlicher. Bei den Bohrkernen aus im Labor hergestellten Platten stellt sich ein eher linearer Verlauf ein. Die Ergebnisse der Ausbauproben zeigen ein vergleichbares Steifigkeits-Temperatur-Verhalten der beiden rejuvenierten Varianten trotz unterschiedlicher Zugabemengen des Rejuvenators. Um den Einfluss des Asphaltgranulatanteils auf die Steifigkeiten zu bewerten, werden die Verläufe der im Labor unter gleichen Randbedingungen hergestellten Proben miteinander verglichen. Die Referenzvariante weist im Vergleich zu den anderen beiden Varianten bis ca. 30 °C höhere Steifigkeiten auf. Die Variante mit 4,0 M.-% Rejuvenator weist die mit Abstand geringsten Steifigkeiten auf, was aufgrund der Bindemitteleigenschaften und der Ergebnisse der Ausbauproben nicht zu erwarten war. Die Proben der Variante mit 4,0 M.-% Rejuvenator hatten jedoch auch einen um ca. 2 Vol.-% höheren Hohlraumgehalt. Fazit Der hier verwendete biobasierte Rejuvenator unterstützt die Ansprüche an einen möglichst hochwertigen Einsatz von Asphaltgranulat gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz, da die Zugabemengen sowohl in der Asphalttrag- als auch Asphaltdeckschicht erhöht werden können. Die hier durchgeführten Untersuchungen auf der Bindemittelebene zeigen, dass durch den Rejuvenator insbesondere die Bindemittelsteifigkeit (komplexer Schermodul) wieder herabgesetzt wird. Im tiefen Temperaturbereich werden die viskosen Anteile des Bindemittels (Phasenwinkel) erhöht, was sich nach der Theorie positiv auf das Kälteverhalten des Asphalts auswirken sollte. Dies ist ein Aspekt der noch tiefer gehend mit Kälteprüfungen am Asphalt überprüft werden müsste. Die Ergebnisse der Erprobungsstrecke zeigen, dass bereits durch die Verwendung von 4,0 M.-% dieses Rejuvenators (Anteil bezogen auf das Bindemittel im Asphaltgranulat) bei dem hier vorliegenden Asphaltgranulat und der seitens der Mischanlage gewählten Asphaltmischgutkonzeption bei einer Erhöhung des Asphaltgranulatanteils um 20 M.-% vergleichbare Bindemitteleigenschaften erreicht werden. Ebenso ergeben sich bei Untersuchungen zum Alterungsverhalten des Bindemittels aus der Referenzvariante (50 M.-% AG) und der beiden Varianten mit Rejuvenator (70 M.-% AG mit 4,0 bzw. 7,5 M.-% Rejuvenator) keine Unterschiede. Der Rejuvenator wirkt sich somit nicht nachteilig auf das Alterungsverhalten in der Laborsimulation aus. • LITERATUR DIN EN 12607-1:2015: Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel – Bestimmung der Beständigkeit gegen Verhärtung unter Einfluss von Wärme und Luft – Teil 1: RTFOT-Verfahren. Deutsches Institut für Normung e.V., Beuth Verlag, Berlin DIN EN 14769:2012: Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel – Beschleunigte Langzeit-Alterung mit einem Druckalterungsbehälter (PAV). Deutsches Institut für Normung e.V., Beuth Verlag, Berlin Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (2014): Arbeitsanleitung zur Bestimmung des Verformungsverhaltens von Bitumen und bitumenhaltigen Bindemitteln im Dynamischen Scherrheometer (DSR) – Durchführung im Temperatursweep, Ausgabe 2014 (AL DSR-Prüfung (T-Sweep)). FGSV-Verlag, Köln EAPA – Asphalt in figures 2016 – Version 22.1.2018. European asphalt pavement association Radenberg, M., Nytus, N., Gehrke, M.: Einfluss der chemischen, rheologischen und physikalischen Grundeigenschaften von Straßenbaubitumen auf das Adhäsionsverhalten unterschiedlicher Gesteinskörnungen, IGF-Vorhaben 16639 N/1, 2014 Radenberg, M., Flottmann, N., Drewes, B., König, M., Hilfert, T.: Datentechnische Erfassung und Auswertung von Prüfdaten und Erfahrungssammlung. Schlussbericht zum FE 29.0327/2013/BASt, 2017, unveröffentlicht 2|2018
Menschen 19 Prof. Dr. Walter Durth ist gestorben Es war in einem Wartburg 353 W. Zweitakter. Aber deluxe! In diesem Wagen hatte ich im Jahre 1990 Walter Durth von einer Veranstaltung der FGSV im Erzgebirge nach Dresden zum Flughafen gefahren. Bei den damaligen Straßen- und Verkehrsverhältnissen haben wir dafür fast zwei Stunden benötigt. Damals war ich noch Diplomand an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden. Wir haben uns angeregt und ganz selbstverständlich über fach liche, gesellschaftliche und hochschulpolitische Themen unterhalten. Am Ende dieser Fahrt bot mir Durth kurz vor seinem Abflug an, nach der Diplomverteidigung bei ihm in Darmstadt als wissenschaftlicher Mitarbeiter anzufangen. Unbewusst hatte ich eben mein Vorstellungsgespräch hinter mir. So habe ich Durth kennengelernt. Es waren fachlich und menschlich erfüllte Jahre bei ihm am Fachgebiet Straßenentwurf und Straßenbetrieb. Er war mehr als nur ein Chef, er hat uns gefordert und gefördert. Nun ist er im Dezember 2017 nach langer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben. Hinter ihm liegt ein spannendes und erfülltes Berufs leben. Nach seinem Studium und dem sich im Jahr 1960 anschließenden Referenda riat ist er 1964 in den Dienst der hessischen Straßenbauverwaltung eingetreten. Seine beruf liche Entwicklung führte ihn dort über die Leitung der Außenstelle Griesheim des Straßen-Neubauamtes Hes sen-Süd und über die Leitung der Planungsabteilung sowie die stellver tretende Leitung des Straßen-Neubauamtes in Frankfurt a. M. bis hin zum Leiter des Hessi schen Autobahnamtes in Frankfurt von 1974 bis 1979. Es ist ein großes Geschenk im Leben, wenn man das in vielen Berufsjahren erworbene Fachwissen und Können an jüngere Generationen weitergeben kann! Folgerichtig erhielt Walter Durth Rufe an die technischen Hochschulen in Aachen, Braunschweig und Darmstadt. Davon nahm er Letzteren an und war von 1979 bis 1997 als Universitätsprofessor 18 Jahre an der TH Darm stadt tätig. In dieser Zeit hat er in der Forschung wichtige Grundlagen für den modernen Straßenentwurf geschaffen oder weiterentwickelt, die auch heute noch vielfach Bestand haben. Durth war immer die Einheit von Forschung, Praxis und Lehre wichtig, das hat er auch an seine Mitarbeiter und Studenten weitergegeben. Als lang jähriger Leiter des Arbeitsausschusses 2.17 „Entwurfelemente der Strecke“ hat er nicht nur dafür gesorgt, dass die neuen wissenschaftlichen Er kenntnisse rasch Eingang in das Regel werk fanden und für die Entwurfspraxis verfügbar waren, sondern auch dafür, dass diese Erkenntnisse unmittelbar im Hörsaal weitergegeben und von den Absolventen in die Praxis hi nausgetragen wurden. Aus seiner Praxiszeit heraus wusste Durth aber auch um die Bedeutung der Einheit von Planung, Bau und Betrieb. So hat er sich seine Widmung neben dem Straßenentwurf um den Straßenbetrieb erweitern lassen und dieses wichtige Thema erstmals in der Bundesrepublik Deutschland umfassend wissenschaftlich untersucht. Es gab wohl kaum einen Mitar beiter, der nicht in der Winterdienstforschung mitgewirkt hat, vom Streusalz bis zu den Schuhsohlen der Passanten wurde nahezu alles Denkbare untersucht. In das Forschungsprogramm nicht eingestellt war – glaube ich – nur das Thema: „Was macht der Winterdienst im Sommer?“. Aus der Schule von Durth sind zahlreiche Doktoranden und Professoren hervorge gangen. Viele andere haben ver antwortungsvolle Aufgaben in der Straßenbauverwaltung und in der freien Wirtschaft über nommen. Aus allen „… ist etwas geworden“. Im Namen aller ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Fachgebiet Straßenentwurf und Straßenbetrieb gilt unsere aufrichtige Anteilnahme seinen Kindern, mit denen wir häufig Kontakt hatten. Sein Geist und sein Vermächtnis leben im Regelwerk und in unseren Köpfen weiter. Dafür sind wir ihm dankbar. Wir werden sein Erbe gut bewahren. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Lippold Mit uns baut man Straßen MEHR ALS 80 ASPHALT- UND ERDBAUWALZEN FÜR IHRE ERFOLGREICHE BAUMASSNAHME WERWIE ist spezialisiert auf die Vermietung von Asphaltfertigern, Asphaltbeschickern und Verdichtungstechnik für den Erd- und Asphalteinbau. Mieten Sie bei WERWIE Maschinentechnologie der neuen DV+ oder HD+ Reihe von Hamm wie die DV+ 70i, die HD+ 90i oder auch die Felsbrechbandagenwalze H25i VC. Mit insgesamt über 80 Maschinen der Firma Hamm liefert WERWIE Ihnen für jedes Projekt die passende Maschine. www.werwie.com 2|2018
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