64 Intern DAV-Geschäftsführer Marco Bokies legte in seinem Bericht einen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit als Vergabekriterium. Auch Jonas Varga, Geschäftsführer des Berliner Start-ups Ecopals, referierte über Nachhaltigkeit im Asphaltstraßenbau. (Quelle: DAV) Nachhaltigkeit als Ausschreibungskriterium Langlebigkeit bedeutet Nachhaltigkeit DAV-Geschäftsführer Marco Bokies legte in seinem Bericht einen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit als Vergabekriterium: „Wir sehen, dass der gesellschaftliche Druck immer größer wird, nachhaltig zu sein.“ Der DAV leistet hier gerade Vorarbeit mit seiner Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Umweltproduktdeklaration“. Prof. Dr.-Ing. Christian Holldorb erarbeitet bis Mitte des Jahres im Auftrag des DAV Muster-EPDs (EPD = Environmental Product Declaration bzw. Umwelt-Produktdeklaration). Hierzu wird Prof. Holldorb bei den 22. Deutschen Asphalttagen in Berchtesgaden ein Update geben. Neben Pilotprojekten für Nachhaltigkeitskriterien in Bayern, Hessen und seitens der Autobahn GmbH nannte Bokies auch die Forderung nach einem CO 2 -Schattenpreis. Sie ist Kern eines Impulspapiers, das auf der 2. Nachhaltigkeitskonferenz des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) am 12. Oktober in Berlin präsentiert wurde. Das Papier zielt darauf, bei öffentlichen Auftragsvergaben mehr klimafreundliche Kriterien zu berücksichtigen. So soll die öffentliche Hand dabei unterstützt werden, ihren Verpflichtungen aus dem Klimaschutzgesetz von 2019 nachzukommen. Zudem verwies er auf die Initiative zur Änderung der Ersatzbaustoffverordnung im Bereich Ersatz von Primärmaterial durch Ersatzbaustoffe im Asphalt (Gleisschotter, Industrieschlacken etc.). Unlängst hatte sich der DAV gemeinsam mit dem BVMB in einem Appell an die Regierung und die Öffentlichkeit gewandt. Apnoe-Taucher Tom Sietas übte mit den Teilnehmern Techniken für einen langen Atem. Dr.-Ing. Tobias Hagner von der TotalEnergies Bitumen Deutschland GmbH unterstrich in seinem Fachvortrag die Bedeutung der langen Haltbarkeit von Straßen für den Aspekt der Nachhaltigkeit. Daher hat Total ein Bindemittelkonzept entwickelt, welches durch Eingriffe in die chemische Struktur des Bitumens den oxidativen Alterungsprozess reduziert. Durch die Technologie Long Life lässt sich die Beständigkeit gegen Verhärtung unter Einfluss von Luft und Wärme erheblich verbessern, wie Untersuchungen gezeigt haben. Jonas Varga, Geschäftsführer des Berliner Start-ups Ecopals, referierte ebenfalls über Nachhaltigkeit im Asphaltstraßenbau. Die Verkehrsinfrastruktur sei praktisch unmöglich zu ersetzen. Asphaltstraßen sollten als unverzichtbarer Bestandteil unserer modernen Welt aber auch zur Lösung von deren Problemen beitragen, also etwa der Klimakrise durch CO 2 -Einsparung zu begegnen. „Asphalt ist der einzige Baustoff, den ich kenne, der sich nahezu eins zu eins wiederverwenden lässt“, sagte Varga. Auch die Langlebigkeit von Asphaltstraßen trage zu deren Nachhaltigkeit bei. Innovationen bei Materialien, Temperaturabsenkung und alternative Brennstoffe seien weitere Stellschrauben, um CO 2 und Energie einzusparen. Die Asphaltstraße als Wärmespeicher sei zudem eine weitere Möglichkeit, ihr einen Mehrwert zu geben, der auf die Nachhaltigkeit einzahlt. Bewusst Atmen und Stress abbauen Die unveränderte Wiederwahl des Regionalvorstands Nord war letztendlich eine reine Formsache. Der DAV dankt den Vorstandsmitgliedern für ihre engagierte Arbeit. Nach der Wahl und den anspruchsvollen Zukunftsthemen war allerdings nicht nur Durchatmen angesagt, sondern auch Luftanhalten: Der Apnoe-Taucher und Motivationstrainer Tom Sietas übte mit den Teilnehmern die Atemtechnik der Herz-Kohärenzatmung. Dabei geht es darum, eine Zeit lang mit einer bestimmten Frequenz zu atmen, um ein physisches und psychisches Gleichgewicht zu finden. Die Technik hilft nicht nur, sich auf das lange Luftanhalten beim Apnoe-Tauchen einzustellen, sondern auch, ruhiger und besonnener in Stresssituationen zu reagieren. Eine weitere hilfreiche Technik aus dem Bereich der positiven Psychologie ist es, sich in die Erinnerung an positive Gefühle und Erlebnisse zurückzuversetzen. Was Sportlern in der Vorbereitung hilft, um Leistung abrufen zu können, eignet sich auch fürs Berufsleben. Den Ausklang fand der Abend mit dem beliebten Empfang im Ballsaal des Kongresszentrums Hohe Düne am Jachthafen. Die Gruppe „Die Nordstimmen“ sorgte für Stimmung mit einer Mischung aus Live-Musik mit Gesang sowie Rhythmen vom DJ-Pult. Von internationalen Hits aus Rock und Pop bis hin zu deutschem Schlager reichte die breite Palette tanzbarer Stücke. • 1|2024
Intern 65 DAV-Praxisseminare Wissen von Praktikern für Praktiker Mit den Praxisseminaren für Mischmeister, Betriebsleiter und Einbaukolonnen in Würzburg und Dortmund passte der DAV im Januar 2024 seine erfolgreichen Info-Veranstaltungen über Temperaturabgesenkte Asphalte an die Informationsbedürfnisse von Praktikern an. Heraus kamen zwei lehrreiche und unterhaltsame Praxisseminare. Reger Andrang in Würzburg: Die Praxisseminare des DAV im Januar bereiteten das Thema Temperaturabsenkung für Mischmeister, Betriebsleiter und Einbaukolonnen auf. nsere Info-Veranstaltungen Temperaturabgesenkte Asphalte im vori- „U gen Jahr haben einen Nerv getroffen. Wir hatten mehr als 900 Teilnehmer in sechs Veranstaltungen. Es gab lebendige Fragerunden nach den Vorträgen“, sagt Andreas Stahl, Referent Asphaltbauweise und -technologie des DAV. Da Erfolg Schule macht, hat der DAV das Konzept als Praxisseminar für Mischmeister, Betriebsleiter und Einbaukolonnen angepasst. Die beiden Veranstaltungen in Würzburg und Dortmund im Januar 2024 hatten insgesamt 80 Teilnehmer. „Auch und gerade die Praktiker am Mischwerk und auf der Baustelle haben viele Fragen mit Blick auf die Umstellung auf TA Asphalte bis 2025“, sagt Stahl. Nicht alle hätten bereits Gelegenheit gehabt, selbst Erfahrungen mit der Herstellung und dem Einbau Temperaturabgesenkter Asphalte zu sammeln. „Deshalb haben wir ein Format von Praktikern für Praktiker geschaffen, bei dem solche Erfahrungen weitergegeben werden.“ Nach einer Einführung in die Grundlagen und Vorgeschichte der Umstellung auf TA Asphalte von Andreas Stahl gaben Referenten aus der Praxis beiden Seminarorten Einblicke in die Themen der Mischanlagentechnik und Erfahrungen aus der Praxis an der Asphaltmischanlage, digitale Lösungen für die Temperaturabsenkung im Tagesgeschäft sowie Praxiserfahrungen aus dem Asphalteinbau. „Dabei war unser Anspruch, die Informationen auch interessant und anschaulich rüberzubringen“, sagt Stahl. Im Bild wird das ersichtlich: Carsten Hanke von den Kurpfälzischen Asphaltmischwerken baute zum Beispiel einen Würfel aus Zollstöcken, der für einen Kubikmeter Asphaltmischgut im Mischer stand. Andreas Stahl mit seinen rund 80 kg Gewicht repräsentierte die Menge an Bitumen darin. „Und das Cola-Glas in meiner Hand stand für die Menge an oberflächenaktivem Additiv, das im Mischprozess zugegeben wird“, erläutert Stahl. • Andreas Stahl und Carsten Hanke veranschaulichen in Würzburg die Menge von Bitumen und Additiv in einem Kubikmeter temperaturabgesenkt hergestelltem Asphaltmischgut. Markus Jokisch von der LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG berichtet über Erfahrungen aus Einbau und Verdichtung. (Quelle: DAV) 1|2024
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