58 Nachhaltigkeit ist er sehr dankbar, zeige die Hochschule doch, dass sie bereit sei, neue Wege zu gehen und Innovationen voranzutreiben. „Die RWTH Aachen“, so Lorenz, „ist als exzellente Hochschule nicht nur in Deutschland, sondern weltweit bekannt.“ Professor Alvaro Garcia Hernandez, Leiter des Instituts für Straßenwesen, dankte VINCI und den am Bau des Demonstrators beteiligten Partnerunternehmen: „Die Technologie zeigt nicht nur Innovationen im Bereich der Wärmeenergieaufnahme und -speicherung, sondern stellt auch einen Schritt in Richtung einer umweltverantwortlicheren Zukunft dar. Es ist großartig, diese Innovation nun hier zu haben und damit arbeiten zu können.“ 05 06 07 Bild 05 Bild 06 Bild 07 Bild 08 Bild 09 Führung zum Anschauen und Anfassen: So werden die Rohrleitungsschleifen von Power Road in der Straße im optimalen Abstand verlegt. (Quelle: DAV) Das Wärmebild erlaubt den Blick in die Straße und macht das System der thermoaktiven Fahrbahn sichtbar. (Quelle: DAV) Die gewonnene Wärme heizt das Performance Center für Asphaltprüfungen an der RWTH Aachen. (Quelle: DAV) Produktmanagerin Emelie Lebel zeigt die Energieanlage, mit der die gewonnene Sonnenwärme in Heizwärme umgesetzt wird. (Quelle: DAV) Aufbau der thermoaktiven Fahrbahn von Power Road (Quelle: VINCI Construction) 08 1|2024
Nachhaltigkeit 59 09 Straßen mit Mehrnutzen – auch fürs Klima In seiner Ansprache an die Gäste betonte VIN- CI-Geschäftsführer Tim Lorenz die Bedeutung von Power Road auch im größeren Zusammenhang der Nachhaltigkeitsbestrebungen im Asphaltstraßenbau: „Bis 2027 werden wir verpflichtet sein, den CO₂-Fußabdruck unserer Produkte auszuweisen. Wenn wir es also schaffen, die Wärmeenergie, die wir brauchen, der Sonne abzuzweigen, haben wir schon viel gewonnen.“ Es gelte, Straßen als ein Gesamtsystem zu betrachten, das über seine Funktion als Verkehrsweg hinaus Mehrnutzen bieten müsse: „Energie gewinnen, Strom leiten, Fahrzeuge aufladen – das ist die Richtung, in die wir für die Zukunft des Straßenbaus denken sollten.“ Produktmanagerin Emelie Lebel stellte das Gesamtprojekt Power Road auch anhand der Beispiele aus Frankreich vor, wo bereits 15 Anlagen in Betrieb sind: In Feurs im Département Loire beheizt Power Road ein Schwimmbad, in Fleury sur Orne in der Normandie werden die Energiekosten von 61 sanierten Sozialwohnungen durch ein Power-Road-Heizungssystem gesenkt, in Pontarlier wird der Parkplatz einer weiterführenden Schule durch Abwärmenutzung von Schnee und Eis befreit. Ein wichtiger Teil des Power-Road-Konzeptes sei, die Wärmeenergie der Sonne nicht nur nutzbar, sondern zeitversetzt nutzbar zu machen. Der Demonstrator in Aachen nutzt dafür einen Wasserkessel als Wärmespeicher. Noch größeres Potenzial liege darin, die Energie saisonal mittels Erdwärme beziehungsweise eines geothermischen Sondenfeldes zu speichern. Die Energie kann dann später über ein Wärmepumpensystem in benachbarte Gebäude und Infrastrukturen abgegeben werden. Im Winter kann sie genutzt werden, um Verkehrsflächen und Gehwege von Schnee und Eis zu befreien. Im Sommer kühlt das System durch die Wärmegewinnung die Fahrbahnoberfläche ab und trägt zur Verringerung städtischer Wärmeinseln bei. Neben den bereits beschriebenen Effekten der Energie- und CO₂-Einsparung habe die Umsetzung der Power-Road-Projekte durch lokale Unternehmen einen zusätzlichen positiven wirtschaftlichen Effekt. Zudem entsteht bei dieser Umsetzung neues Know-how, das wiederum allen Projektpartnern in der Zukunft zugutekommt. Das hat sich auch beim Bau des Demonstrators in Aachen gezeigt: Im Zusammenspiel mit den Partnerunternehmen konnte die Verlegung der Rohrleitungen in der Straße optimiert werden. Zweiter Platz beim Mobilitätspreis 2023 Nach der Eröffnung des Demonstrators in Aachen wurde das Innovationspotenzial von Power Road seitens der Landespolitik gebührend gewürdigt. Am 18. Dezember hat NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer im Rahmen des Mobilitätstages in Essen den Mobilitätspreis.NRW 2023 verliehen. Ausgezeichnet wurden drei Projekte und Innovationen aus Nordrhein-Westfalen, die eine klimafreundliche Mobilität ermöglichen. Der mit 10.000 Euro dotierte zweite Platz ging dabei an Power Road. Dr. Knut Johannsen, Leiter Forschung und Technik bei der VINCI Construction Shared Services GmbH: „Wir sind unglaublich stolz, beim Mobilitätspreis.NRW 2023 den zweiten Platz gewonnen zu haben und auch so viel Zuspruch für unsere Innovation vom Verkehrsminister erhalten zu haben. Für uns ist dieser Preis ein Beleg, dass eine innovative Idee wie die, Wärmeenergie auf einer Straße aufzufangen und weiterzuverwenden, auch bei einem breiten Publikum Anklang findet. Wir wollen den Moment nutzen und mehr Menschen für die Idee begeistern, um zukünftig möglichst viele Fahrbahnen für die Erzeugung von Wärmeenergie zu nutzen.“ Insgesamt 50 Projekte hatten sich für den Mobilitätspreis.NRW 2023 beworben. Eine Fachjury hatte aus allen Einsendungen fünf Projekte für die Endrunde ausgewählt. Über ein Online-Voting wurden dann die Gewinnerinnen und Gewinner ermittelt. • 1|2024
59. Jahrgang 1|2024 F e b r u a r F
Meinung 3 2024 kann nur besser werd
Inhalt 5 1|2024 48 Quelle: DAV Quel
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