18 Schwerpunkt: Rejuvenatoren – Teil 2 Abb. 7: Abgeschlossenes Bauvorhaben (Feuerstiege) der Asphaltdeckschicht-Varianten in der Feuerstiege. Die Einbautage unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Streckenlänge und die notwendige Erreichbarkeit der Anlieger sowie die zuvor zu leistenden Vorarbeiten. Im Zuge der Baumaßnahme wurden auch hier wieder Temperatur- und Dichtemessungen durchgeführt sowie für die weiteren Untersuchungen Asphaltproben entnommen (25 Mischguteimer je Variante). Die Abbildungen 10 und 11 präsentieren beispielhaft den Einbau auf der Asphalttragschicht auf dem Hartmannsbrook. Infolge einer Terminverschiebung des Bauvorhabens kam es beim Asphaltmischwerk 1 zu Kapazitätsproblemen, sodass für den Einbau am 17. Juni 2020 zwangsläufig auf ein anderes Asphaltmischwerk ausgewichen werden musste. Obwohl am Asphaltmischwerk 2 nach gleicher Erstprüfung gemischt und die Gesteinskörnungen und das Basisbitumen jeweils aus der gleichen Provenienz verwendet wurden, ergaben sich an dieser Stelle besonders im Hinblick auf die unterschied liche Anlagentechnik der beiden Asphaltmischwerke und dem verwendeten Asphaltgranulat zwangsläufig Einflüsse auf das hergestellte Asphaltmischgut. Um dennoch eine gewisse Vergleichbarkeit herzustellen, wurde das Projekt um eine zusätzliche Variante (bzw. zusätzliches Probefeld) erweitert. Die Variante 3.1 (Mischwerk 1), also die Variante mit der Asphalttragschicht AC 22 T N und 50 % Asphaltgranulat, wurde im zusätzlichen Feld 3.2 noch einmal mit dem Mischwerk 2 wiederholt und entsprechend beprobt. Die einzelnen Einbautage verliefen – analog zur Feuerstiege – auch bei dem Einbau der Asphalttragschicht ohne nennenswerte Probleme. Ergebnisse der Kontrolluntersuchungen und erste Interpretation der Ergebnisse Im Rahmen der Kontrolluntersuchungen wurden an jedem Probefeld bzw. jeder Asphaltvariante jeweils vier Asphaltbohrkerne entnommen und gemeinsam mit der dazu korrespondierenden Asphaltmischgutprobe (Eimer- Abb. 8: Oberflächentextur Probefeld 4 (AC 8 D N mit 50 % AG und Rejuvenator) 1|2021
Schwerpunkt: Rejuvenatoren – Teil 2 19 Pilotstrecke Probefeld Variante Mischwerk Feldlänge [m] Einbautag 1 AC 22 TN 50 % AG MW 1 429 mit Rejuvenator AC 22 TN 2 80 % AG MW 1 466 26. Mai 20 mit Rejuvenator Hartmannsbrook 3.1 AC 22 TN 50 % AG MW 1 92 3.2 AC 22 TN 50 % AG MW 2 288 4 AC 22 TN 80 % AG MW 2 255 17. Juni 20 5 AC 22 TN 60 % AG MW 2 336 AG = Asphaltgranulat; MW = Asphaltmischwerk; Rejuvenator = Viatop plus RC Tab. 2: Übersicht über die verwendeten Asphalttragschicht-Varianten am Hartmannsbrook in Münster Abb. 9: Oberflächentextur Probefeld 5 (AC 8 D N mit 0 % AG) Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass alle Varianten innerhalb der Grenzwerte für ein Straßenbaubitumen 50/70 im Sinne der ZTV Asphalt-StB 07/13 liegen. probe) labortechnisch analysiert (Abb. 12 und 13). Die für das Projekt im ersten Schritt wesentlichen Ergebnisse aus den Kontroll- und Eigenüberwachungsuntersuchungen inklusive der zusätzlich durchgeführten Bindemittelanalysen mit dem Bitumen-Typisierung-Schnellverfahren (BTSV) gemäß AL DSR-Prüfung (BTSV) [2] sind den Tabellen 3 und 4 zu entnehmen. Aus der Auswertung der Kontrolluntersuchungen der Probefelder bezüglich der Asphaltdeckschicht-Varianten (Tab. 3) zeigt sich, dass an allen fünf Untersuchungspunkten/ Probefeldern der Asphaltdeckschicht durchwegs Verdichtungsgrade von ≥ 98 % ermittelt werden konnten. Aufgrund der gleichmäßig hohen Werte (zwischen 99,6 % und 100,6 %) der Varianten mit Asphaltgranulat lässt die alleinige Betrachtung der Verdichtungsgrade keine aussagekräftige Differenzierung zu. Die Variante 5 der Asphaltdeckschicht (ohne Asphaltgranulat) weist hingegen mit 98,0 % zwar eine nach dem Regelwerk ausreichende Verdichtung auf, liegt aber in der Gesamtbeurteilung deutlich unterhalb der anderen Varianten. Die Ergebnisse zum Hohlraumgehalt der hergestellten Schichten verhalten sich hierbei sinngemäß analog zu den Verdichtungsgraden. Für die Beurteilung des Bindemittelkennwerts Erweichungspunkt Ring und Kugel wurden die Grenzwerte der ZTV Asphalt-StB 07/13 (rückgewonnenes Bindemittel) und (informativ) die Grenzwerte nach TL Bitumen-StB 07/13 (frisches Bindemittel) herangezogen. Anhand der Ergebnisse lässt sich sowohl der Einfluss des Asphaltgranulats als auch der Einfluss des eingesetzten Rejuvenators erkennen. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass alle Varianten innerhalb der Grenzwerte für ein Straßenbaubitumen 50/70 im Sinne der ZTV Asphalt-StB 07/13 liegen. Bei differenzierterer Betrachtung der Ergebnisse zeigt sich, dass die Varianten mit 0 % Asphaltgranulat, mit 20 % Asphaltgranulat und Rejuvenator und die Variante mit 50 % und Rejuvenator alle innerhalb der Sortenspanne eines frischen Straßenbaubitumens 50/70 liegen. Die geprüften Äquisteifigkeitstemperaturen T untermauern diesen Sachverhalt zusätzlich. Der Phasenwinkel δ wird beim direkten Vergleich der Varianten ebenfalls durch den eingesetzten Rejuvenator positiv beeinflusst. Werden die Ergebnisse der Asphalttragschicht (Tab. 4) betrachtet, so zeigt sich insgesamt über alle sechs Probefelder ein sehr hohes Niveau der Verdichtung von durch- 1|2021
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