44 Schwerpunkt: Containerflächen Abbildung 5: Fläche auf dem Containerterminal mit AC 16 D S 25-45 VL Abbildung 6: Eurogate hat auch mit Asphaltkonservierungen auf den Stellflächen experimentiert. konzipierten AC 16 D S als eine Art „Allzweck-Asphaltdeckschicht“ sowohl für die Straddle-Carrier-Fahrstraßen als auch im Bereich der Containerstellflächen. Für die entsprechenden Abschnitte wurde entweder eine 11 cm oder 13 cm starke Asphalttragschicht aus einem AC 32 T S mit 25/55-55 A gebaut und als Asphaltdeckschicht kam der AC 16 D S mit PmB 25/45 VL (gem. E KvB, Tabelle 2) zum Einsatz. Das Asphaltdeckschichtmaterial wurde entsprechend den Containerterminal-Anforderungen konzipiert. Zusätzlich zu diesen Anforderungen sollte die Asphaltdeckschicht sollte möglichst im Sinne der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) für LAU-Anlagen (Anlagen zum Lagern, Abfüllen und Umschlagen wassergefährdender Stoffe) als dicht gelten, da in diesen Bereichen auch Container mit Gefahrgut gelagert werden. Die Kontrollprüfungsergebnisse zeigten durchweg sehr gute Ergebnisse, vor allem der geforderte Hohlraumgehalt von höchstens 3,0 Vol.-% wurde immer eingehalten und in den meisten Fällen deutlich unterschritten. Die Oberflächentextur zeigt sich als sehr homogen und dicht, was sich vor allem in den Fahrbereichen sicherlich in Zukunft positiv auf die Langlebigkeit auswirken wird. Die weiteren positiven Eigenschaften, wie eine mögliche frühere Verkehrsfreigabe sowie die Emissionseinsparungen durch die geringere Mischtemperatur, sind in den Augen des Containerterminal-Betreibers sehr positiv. Asphaltkonservierung Im letzten Jahr wurden zum ersten Mal Teile von Fahrstraßen mit einer Asphaltkonservierung aus Gilsonite behandelt. Die Ausführung verlief ohne Komplikationen. Ausschlaggebend zum Einsatz einer Asphaltkonservierung war der Aspekt, dass die konservierten Flächen bereits nach kurzer Zeit wieder in Betrieb gehen können und die so behandelten Asphaltdeckschichten um einige Zeit länger halten sollen. Inwieweit die Asphaltkonservierung 8|2019
Schwerpunkt: Containerflächen 45 auf den Terminalflächen von Eurogate vor allem eine längere Standfestigkeit aufweist, muss noch über die kommenden Jahre beobachtet werden. Allerdings sind nach etwa einem Jahr Nutzung der Bereiche keine erwähnenswerten Beschädigungen zu erkennen. Die oberflächlichen Gesteinskörnungen in den so behandelten Flächen waren augenscheinlich satt im Bitumen eingebunden, etwaige bereits vorhandene Risse in der Fläche sind nachweislich nicht größer geworden. Es wurden aber auch selbstverständlich in der Vergangenheit einige eher negative Erfahrungen mit Asphaltmischgütern gemacht. Beispielsweise haben sich Asphaltdeckschichten aus Splittmastixasphalt aufgrund der einseitigen Beanspruchungen durch extreme Drehbewegungen als nicht geeignet herausgestellt. Hier kommt es sehr schnell zu Kornausbrüchen und deutlichen Rissbildungen. Zumindest war dies der Fall bei einem SMA 8 S mit 25/55-55-A-Bitumen. Seit einigen Jahren wird diese Deckschicht durch einen AC 8 D S mit 25/55-55-Bitumen ersetzt. Entscheidend und wichtig für langlebige Containerterminalflächen ist neben sinnvoll konzipierten und eventuell auch modifizierten Asphaltmischgütern und einem ausreichend dimensionierten Oberflächenaufbau auch die Planung und Ausführung der Straßenbauarbeiten. Hier ist ein ganz wichtiger Punkt immer wieder die Nahtausbildung – und dem zufolge auch die Einteilung der Fertigerbahnen. Breite Fertigerbahnen machen bei den Flächen von Eurogate natürlich Sinn, damit etwaige Schwachstellen durch Nähte minimiert werden – getreu des Mottos: „Die beste Naht ist keine Naht“. Die nicht zu vermeidenden Nähte werden dann in jeder Schicht, also auch in der Asphalttragschicht, mit einer entsprechenden Nahtbehandlung versehen. Bei der Planung von Flächensanierungen oder auch bei Neubauten achtet der Containerterminalbetreiber darauf, dass die Nähte, wenn möglich, nicht direkt in Straddle-Carrier-Rollspuren liegen. Abschließend kann man sagen, dass es – zumindest bislang – noch nicht den endgültigen Flächenaufbau für Containerterminals gibt. Eurogate will vor allem in der Zusammensetzung der Asphaltmischgüter weiter sinnvolle Änderungen ausprobieren und den Flächenaufbau weiter optimieren. Ein Containerterminal mit einem entsprechend konzipierten Asphaltaufbau ist aber auf jeden Fall die richtige Entscheidung und lässt sich wirtschaftlich betreiben und vor allem auch unterhalten. Variable Nutzungsmöglichkeiten und kurze Sanierungszeiten, im Zusammenspiel mit einer guten Standfestigkeit und trotzdem noch einer gewissen Flexibilität, sind für Eurogate als Terminalbetreiber die schlagenden Argumente für einen Containerterminal aus Asphalt. • AUTOR Dipl.-Ing. Kolja Schwandt Eurogate Technical Services Kolja.Schwandt@eurogate.eu Abbildung 7: Mit insgesamt 3,2 Mio. m² Fläche gehört der Containerterminal Bremerhaven zu den größten der Welt. (Quelle: Eurogate) 8|2019
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