30 Schwerpunkt: Deponiebau – Teil 1 Anforderung Wasserbau Deponiebau Funktion und Dichtigkeit Systemdurchlässigkeiten zuverlässig Konvektionssperre, höchste Dichtigkeit Beanspruchungen z. T. sehr hohe hydrostat. Drücke, je nach Bauweise, Klima, UV, Frost Auflager Tragfeste, nicht bindige Schichten häufig bindige Schichten Kaum hydrostat. Drücke, aber z. T. hohe chemische Beanspruchung Kontrollierbarkeit Meist konstruktiv vorgesehen Kontrollierbarkeit i. d. R. nicht vorgesehen QM-System Gemäß VOB/HOAI usw. BOL, ÖBÜ evtl. Kontrollprüfungen sehr eng durch DepV, LAGA BQS, Eignungsbeurteilung geregelt, FÜ/FP, EÜ/EP; BÜ Tabelle 1: Unterschiedliche Anforderungen und Einbaubedingungen im Wasser- und Deponiebau (Quelle: Sänger) Variante B Ist die Verformungsbeständigkeit und Tragfähigkeit hoch (Ev2 ≥ 80 MN/m 2 ), kann eine 8 cm dicke kombinierte Deponieasphalttragdichtungsschicht (AC 16 TD-DA) eingesetzt werden. Baustoffe und Baustoffgemische Wie bereits einleitend unter diesem Punkt angesprochen, werden für Dichtungsschichten nur natürliche Gesteinskörnungen nach TL Gestein StB und Straßenbaubitumen 70/100 nach TL Bitumen-StB verwendet. Da der Deponieasphalttragschicht (AC 16 T-DA) keine Dichtungsfunktion zugeordnet wird, können für die hierfür vorgesehenen Asphalte nach Einzelfallprüfung auch geeignete industriell hergestellte Gesteine und/oder Asphaltgranulat verwendet werden. Die Asphaltmischgutzusammensetzung ist so zu wählen, dass in der fertigen Schicht ein Hohlraumgehalt von maximal 3,0 Vol.-% für AC 11 D-DA und AC 16 TD-DA bzw. maximal 4,0 Vol.-% für AC 16 T-DA eingehalten wird. Die entsprechenden Körnungsbänder sind in Abb. 3 zu sehen. Die Anforderung an den Hohlraumgehalt von ≤ 4 Vol.-% für die Tragschicht AC 16 T-DA stammt aus der Bundes-AwSV „Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen – Verordnung“ und wurde hier übernommen, um mit verwandten Bereichen und vergleichbaren Anforderungen kompatibel zu bleiben. Konstruktionsdetails Die Güterichtlinie enthält unter dem Punkt Konstruktionsdetails insgesamt ein Dutzend detaillierte Systemskizzen und detaillierte Hinweise zur Ausführung von: • Nähten, • zur Entnahme von Bohrkernen und sachgerechtem Wiederverschließen der Bohrlöcher, • Rohrauflagern für Sickerwassersammelleitungen, • Übergängen von der Sohle zur Böschung längs und quer zur Sickerwassersammelleitung, LITERATUR dai Deutsches Asphaltinstitut e.V. (2011/15): Nachweiskonzeption für eine Eignungsbeurteilung von Deponieabdichtungskomponenten in Asphaltbauweise durch die LAGA Ad-hoc-AG „Deponietechnik“. Erstellt und zwei Mal fortgeschrieben durch ICP, Herr Dr. Egloffstein. dai Deutsches Asphaltinstitut e.V. (2015): Eignungsnachweis für Deponieabdichtungskomponenten aus Deponieasphalt (Stand 08.09.2015). Erstellt durch ICP, Herr Dr. Egloffstein. DepV (2009/2020): Verordnung über Deponien und Langzeitlager (Deponieverordnung – DepV) vom 27. April 2009 (BGBl. I S. 900), die zuletzt durch Artikel 2 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465) geändert worden ist. DGGT Deutsche Gesellschaft für Geotechnik (Hrsg.) (1997): GDA-Empfehlungen, Geotechnik der Deponien und Altlasten. 3. Auflage 1997, Essen, Verlag Ernst & Sohn, Berlin. DGGT Deutsche Gesellschaft für Geotechnik (Hrsg.) (2015): Güterichtlinie Abdichtungskomponenten aus Deponieasphalt. 1. Ausgabe 2015, Stand 08.09.2015. Arbeitskreis 2.3: Asphaltbauweisen im Wasserbau und in der Geotechnik. http://www.dggt.de/images/PDF-Dokumente/Arbeitskreise/ak_2-3_gueterichtlinie_asphaltdichtung.pdf und https://www.laga-online.de/documents/deponieasphalt-gueterichtlinie_1507205167.pdf DIBt Deutsches Institut für Bautechnik (1995): Grundsätze für den Eignungsnachweis von Dichtungselementen in Deponieabdichtungssystemen. Stand: Nov. 1995, Berlin. DIBt Deutsches Institut für Bautechnik (1996): Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung „Deponieasphalt für Deponieabdichtungen der Deponieklasse II,“ Berlin. DVWK Deutscher Verein für Wasserwirtschaft und Kulturbau (1996): Deponieabdichtungen in Asphaltbauweise, Merkblatt Nr. 237/1996. Verlag Paul Parey, Hamburg. EAAW Deutsche Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT) (2008): Empfehlungen für die Ausführung von Asphaltarbeiten im Wasserbau (EAAW). 5. Ausgabe 2008, Essen. Egloffstein, Th., Sänger, F. (2016): Eignungsnachweis, -beurteilung, Güterichtlinie und Bundeseinheitlicher Qualitätsstandard (BQS) am Beispiel der Abdichtungskomponente aus Deponieasphalt. 12. Leipziger Deponiefachtagung am 08./09.03.2016. Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Leipzig. Egloffstein, Th., Burkhardt, G., Schmiel, M., Sehrbrock, U. (2020): Fremdprüfung im Deponiebau durch DAkkS-akkreditierte Stellen. DeponieForum Stuttgart 2020 – Kapazitäten und Klimaschutz. In: Stuttgarter Berichte zur Abfallwirtschaft, Band 133. GDA E2-13 Deutsche Gesellschaft für Geotechnik (DGGT) (Hrsg.) (1997): Verformungsnachweis für mineralische Abdichtungsschichten. GDA Empfehlungen Geotechnik der Deponien und Altlasten. Ernst und Sohn, Berlin. Haas, H. (1992): Zur Verformbarkeit von Dichtungsbelägen aus Asphalt. Bitumen 4/ 92. Herold, C. (1994): Gleichwertigkeit von Oberflächenabdichtungssystemen nach TA Siedlungsabfall und TA Abfall. In: Egloffstein, Th., Burkhardt, G. (Hrsg.) Oberflächenabdichtungssysteme für Deponien und Altlasten. Schr. Angew. Geol. Karlsruhe Bd. 34. 5|2020
Schwerpunkt: Deponiebau – Teil 1 31 „heiß an heiß“ Naht „Steilnaht“ 45°–70° Unterlage: E v2 ≥ 45 MN/m 2 noch 80° C Unterlage: E v2 ≥ 45 MN/m 2 nächste Bahn • Durchdringungen von Rohren und Schächte durch eine Oberflächenabdichtung. An dieser Stelle kann jedoch nur auf die nach Ansicht der Autoren beiden wichtigsten Konstruktionsdetails eingegangen werden, der Nähte und der Durchdringung der Sickerwassersammelleitung durch die Basisabdichtung. Für alle weiteren Punkte sei auf die Güterichtlinie auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V. bzw. der LAGA online verwiesen (DGGT 2015). Nähte ca. 20° Unterlage mit ausreichender Tragfähigkeit Heißanstrich wieder erwärmen und nachverdichten nächste Bahn Unterlage mit ausreichender Tragfähigkeit Unterlage mit ausreichender Tragfähigkeit Abb. 4: Ausbildung einer „Steilnaht“ (oben) und einer „Flachnaht“ (unten) gemäß Güterichtlinie bei AC 11 D-DA und AC 16 TD-DA • Übergängen an der Böschungskrone zum Plateau, • Bermenausbildung an Oberflächenabdichtungen, • Durchdringungen der Sickerwassersammelleitung durch die Basisabdichtung, Wie bereits eingangs angemerkt wurde, ist bei einer einlagigen Dichtungsschicht die Dichtigkeit der Nähte von he rausragender Bedeutung. Aus diesem Grund wird in der Güterichtlinie die Nahtausbildung als „Flachnaht“ und die genaue Vorgehensweise zu deren Herstellung vorgegeben. Hintergrund ist die Erfahrung, dass sogenannte „Steilnähte“ (s. Abb. 4 oben) „heiß an heiß“, d. h. mit Temperaturen von ≥ 80 °C (im Inneren der Schicht) eingebaut werden müssen. Dies erfordert in der Regel versetzt hintereinanderfahrende Fertiger, was im Deponiebau so gut wie nie praktiziert wird. Hier ist die bereits gefertigte Bahn nach Umsetzen des Fertigers in der Regel nur noch maximal „warm“ und nicht mehr „heiß“. Außerdem ist die Nahtflanke der Steilnaht deutlich kürzer als die einer „Flachnaht“ (Abb. 4 unten), welche über eine deutlich größere Überlappungsfläche und eine besser verdichtbarere Nahtgeometrie verfügt. Dabei ist wie folgt vorzugehen. 1. Einbau der ersten Bahn. 2. Ausbildung als verdichtete Bahnenkante auf ca. 20° gegenüber der Waagerechten (z. B. mittels Fertigerschuh oder Querwalzen). IBQ Institut für Baustoff-Qualitätssicherung GmbH, Winnenden (2014): Untersuchung der Dichtheit und Flexibilität von Ausbauproben DN 500 aus der Oberflächenabdichtung der Deponie Eichelbuck in Freiburg, in Anlehnung an den Van-Asbeck-Versuch. Unveröffentlichter Untersuchungsbericht im Auftrag des dai Deutsches Asphaltinstitut. Knipschild, F. W. (2014): Thermische Beanspruchung von Rohren aus PE durch Gussasphalt bei Herstellen von Rohrdurchdringen in Deponiebasisabdichtungen aus Asphalt. Gutachten im Auftrag des Deutschen Asphaltinstituts (dai), unveröffentlicht. LAGA Ad-hoc-AG „Deponietechnische Vollzugsfragen“ (2004). Allgemeine Grundsätze für die Eignungsbeurteilung von Abdichtungskomponenten der Deponieoberflächenabdichtungssysteme. 10.09.2004. LAGA Ad-hoc-AG „Deponietechnik“ (2019). Eignungsbeurteilung von Deponieasphalt zur Basis- und Oberflächenabdichtung von Deponien. Fortschreibung vom 03.12.2019. TA Abfall – GMBI (1991): Gesamtfassung der zweiten allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Abfallgesetz (TA Abfall), Teil 1: Technische Anleitung zur Lagerung, chemisch/physikalischen Behandlung, Verbrennung und Ablagerung von besonders überwachungsbedürftigen Abfällen, Bonn, 12. März 1991. TA Siedlungsabfall – Der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (1993): Dritte Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Abfallgesetz. Technische Anleitung zur Verwertung, Behandlung und sonstigen Entsorgung von Siedlungsabfällen vom 14. Mai 1993 (Bundesanzeiger Nr. 99a vom 29.05.1993). TL Asphalt-StB 07/13 FGSV Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen – Arbeitsgruppe Asphaltbauweisen (2013): Technische Lieferbedingungen für Asphaltmischgut für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen, Köln. TL Bitumen-StB 07/13 FGSV Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (2013): Technische Lieferbedingungen für Straßenbaubitumen und gebrauchsfertige Polymer modifizierte Bitumen (FGSV 794). TL Gestein-StB 04 FGSV Forschungsgesellschaft für Straßenund Verkehrswesen (2018): Technische Lieferbedingungen für Gesteinskörnungen im Straßenbau (FGSV 613). TUM Technische Universität München, MPA BAU – Abteilung Baustoffe (2014): Untersuchung der Dichtigkeit von Asphalt-Ausbauproben aus der Sohlabdichtung der Deponie Wetro anhand der Flexibilität mit dem Van-Asbeck-Versuch. Unveröffentlichter Untersuchungsbericht im Auftrag des dai Deutsches Asphaltinstitut. Van Asbeck, W. F. (1955/1968): Bitumen im Wasserbau. Band 1, Shell Petroleum, London. Band 2, Verlagsanstalt Hüthig & Dreyer, Mainz, Heidelberg. ZTV Asphalt-StB 07/13 FGSV Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen – Arbeitsgruppe Asphaltbauweisen (2007/2013): Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen aus Asphalt, Köln. 5|2020
Laden...
Laden...
Laden...