TITELSTORY: Materialumschlag & Transport Titelstory-Fortsetzung Die neue Sortieranlage von SUEZ in Ölbronn sortiert jährlich rund 100.000 Tonnen Leichtverpackungen. SUEZ Europas modernste Sortieranlage für Leichtverpackungen Seit Jahresbeginn gilt das neue Verpackungsgesetz – und damit werden höhere Recyclingquoten notwendig. Dies ist nur mit Technologien möglich, die eine hocheffiziente Sortierung von Leichtverpackungen garantieren. Diesem Anspruch wird die neue Leichtverpackungs-Sortieranlage von SUEZ im badenwürttembergischen Ölbronn gerecht, die konsequent auf die Erfüllung der ambitionierten Quoten konzipiert und vor Kurzem erfolgreich in Betrieb genommen wurde. Europas modernste Sortieranlage arbeitet mit einer Jahreskapazität von 100.000 Tonnen – und damit dem Jahresaufkommen an Leichtverpackungen von mehr als drei Millionen deutschen Bundesbürgern. Sortiert wird in 14 unterschiedliche Wertstoff-Fraktionen – darunter neun verschiedene Kunststoff- Fraktionen. Nur fünf Fraktionen werden hinsichtlich ihrer Recyclingqualität zum Schluss nochmals manuell kontrolliert. Das sortenreine Sortiergut lässt sich anschließend recyceln, immerhin mit einem Anteil von über 75 Prozent. Das ist bei der bekannten Problematik der verschiedenen Kunststoffarten und der zunehmenden Verbundkunststoffe eine erstaunlich gute Rate, und sie soll noch weiter verbessert werden. Als Pilotprojekt soll in Kürze mithilfe der Laser-Technologie auch die Sortierung schwarzer Kunststoffe möglich sein – bisherige System können, so der Betreiber, nur „schwarze Objekte“ separieren. „Durch die effiziente Sortierung leisten wir einen entscheidenden Beitrag für 200.000 Gelbe Säcke pro Tag eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft“, erklärt Jochen Zickwolf, Geschäftsführer der SUEZ Recycling Süd GmbH. Doch nicht nur die Kreislaufwirtschaft – auch die lokale Wirtschaft profitiert: „Mit einer Investition von mehr als 30 Millionen Euro und der Schaffung von 50 neuen, zukunftsorientierten Arbeitsplätzen setzen wir ein klares Zeichen“, so Zickwolf. Um dieses Volumen zu erreichen, setzt die Anlage auf hochinnovative und weitgehend automatisierte Sortiertechnik. Nach der üblichen Klassierung in Siebtrommeln mit unterschiedlichen Maschenweiten und Abtrennung von Folien in diversen Windsichtern kommen 21 kamerabasierte Nahinfrarot-Trenner zur weitergehenden Wertstoffsortierung zum Einsatz. Alle aussortierten Wertstoffe werden vollautomatisiert zwischengebunkert, verwogen und anschließend für den Transport zu Ballen verpresst. Die erforderliche hohe Anlagenverfügbarkeit wird durch den Einsatz von Predictive-Maintenance-Systemen erreicht. Gearbeitet wird im Drei-Schicht-Betrieb, 38 recycling aktiv 3/2019
Materialumschlag & Transport 21 kamerabasierte Nahinfrarot-Trenner gehören mit zur Wertstoffsortierung. Die Sackaufreißer arbeiten sehr behutsam, um das Inputmaterial möglichst unbeschädigt aus den Säcken zu lösen. Fotos: SUEZ Deutschland und dies bei äußerst sauberen Bedingungen, wovon wir uns selbst überzeugen konnten. Europaweit einmalig für eine Sortieranlage ist die Materialanlieferung in einen 9.000 m³ großen, 8 m tiefen Bunker. Die Zwischenlagerung im Tiefbunker ist besonders geräuschund geruchsarm, brandsicher und sorgt für eine höhere Arbeitssicherheit durch eine klare Trennung zwischen Anlieferverkehr, Inputmanagement und Anlagenbeschickung. Von hier aus werden im Schnitt täglich 200.000 Gelbe Säcke über einen energiesparsamen Elektro-Umschlagkran zu den insgesamt mehr als 200 Förderbändern in der Sortierhalle befördert. Ein innovatives Brandschutzkonzept sieht zum Beispiel vor, dass sogenannte Hotspots automatisch erkannt und bekämpft werden, noch bevor große Brände überhaupt entstehen können. Außerdem sind Tiefbunker und Sortieranlage über eine Brandwand mit automatisch schließendem Brandschott voneinander getrennt. Mit der abschließenden Verpressung der sortierten Wertstoffe in transportgünstige Ballen gibt sich SUEZ allerdings noch nicht ganz zufrieden – hier denkt das Unternehmen bereits jetzt schon an eine eigene Weiterverarbeitung der dafür geeigneten Wertstoffe. Eine interessante Zahl zum Schluss, die die Leistungsfähigkeit dieser Anlage treffend dokumentiert: Nur 15 bis 20 Minuten braucht ein Joghurtbecher nach der Anlieferung im Tiefbunker bis zu seiner Verpressung und Bereitstellung als Wertstoff. Ganz schön beeindruckend, oder nicht?! www.suez.de recycling aktiv 3/2019 39
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