NEWS ?! recycling aktiv INTERVIEW Abbruch ist Recycling Mit über 1.000 Teilnehmern aus 13 Ländern und 116 Ausstellern war die Fachtagung Abbruch schon 2019 ohne Zweifel das größte Branchenevent – das wird 2020, wiederum in Berlin, nicht viel anders aussehen. Die fundierten Vorträge aus der Praxis wie auch die sehr breit aufgestellte Fachausstellung spiegeln eine Branche wider, die im wahrsten Sinne des Wortes „viel bewegt“. Mit dem Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbandes, RA Andreas Pocha, konnten wir uns nicht nur über die Fachtagung ausführlich unterhalten. ra: Herr Pocha, die Fachtagung Abbruch ist mittlerweile die größte Veranstaltung ihrer Art in Europa. Was macht aus Ihrer Sicht den Erfolg dieser Veranstaltung aus, was unterscheidet sie von anderen? Andreas Pocha: Die Basis für den Erfolg ist sicherlich ein durchdachter Themenmix in den Fachvorträgen in Kombination mit der angeschlossenen Ausstellung, die mittlerweile schon Messecharakter hat. Davon lebt unsere Veranstaltung und dementsprechend sind wir bemüht, jedes Jahr ein breit gefächertes, aktuelles und qualitativ hochwertiges Programm zur FACHTAGUNG ABBRUCH anbieten zu können. Alle Vorträge werden zudem ins Englische, Französische und in diesem Jahr auch ins Italienische simultan übersetzt. Das macht die Veranstaltung auch für internationale Gäste interessant. Beide Seiten, Tagungsteilnehmer und Aussteller, profitieren wechselseitig von diesem großen Zuspruch in den beiden Bereichen. Es gibt wohl kaum eine andere Veranstaltung, wo sie an einem einzigen Tag so viele Aussteller bzw. Entscheider kontakten können wie auf unserer FACHTAGUNG ABBRUCH. Auch die Tatsache, dass die ganze Veranstaltung nur auf einen einzigen Tag konzentriert ist, trägt zum Erfolg bei. Ebenso wie der abschließende Dialogabend, der in zwangloser Atmosphäre einen geselligen Ausklang von der Veranstaltung und abermals zahlreiche Möglichkeiten zum Kontaktknüpfen oder zur Kontaktpflege bietet. Und nicht zuletzt ist für dass, was geboten wird, die FACHTAGUNG AB BRUCH immer noch sehr preiswert. Dass sich unsere Veranstaltung mittlerweile zum größten und wichtigsten Event der Abbruchbranche in Europa entwickelt hat, macht uns sehr stolz und wir sind dankbar für den andauernd großen und immer noch wachsenden Zuspruch. ra: Welche Themen stehen für Ihren Verband derzeit denn an erster Stelle? Geht es da auch um solche Themen wie Fachkräftemangel, Klima oder Ähnliches? Andreas Pocha: Derzeit beschäftigen uns umweltpolitische Themen sehr stark, da unsere Branche unmittelbar davon betroffen ist. Dazu zählt etwa die schon seit mehr als 10 Jahren in Diskussion befindliche Mantelverordnung ebenso wie die Problematik im Umgang mit Asbest im Bauabfall. Zudem setzen wir uns – gemeinsam mit anderen Verbänden – für eine Erhöhung der Akzeptanz für Recyclingbaustoffe ein. Der von Ihnen angesprochene Fachkräfte- und Nachwuchsmangel macht leider auch vor unserer Branche nicht halt. ra: Welche Bedeutung, gerade in wirtschaftlicher Hinsicht, hat die Abbruchbranche in Deutschland? Andreas Pocha: Von der anhaltenden positiven Baukonjunktur ist natürlich auch die Abbruchbranche miterfasst. Die Erschließung neuer Bauflächen, gerade im innerstädtischen Bereich, birgt große Potenziale für unsere Branche. Denn wo neue Infrastruktur und Gebäude entstehen sollen, muss zuvor oftmals erst der Altbestand fachmännisch beseitigt werden. Das gilt z. B. auch für die zahlreichen maroden Brücken im Bundesgebiet. Von der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung unserer Branche her sind wir sicherlich eher eine kleine – aber feine – Nischensparte. Die Abbruchbranche ist typischerweise geprägt von klein- und mittelständischen Betrieben, die familien- und inhabergeführt sind. Die Inhaber sind sich ihrer Verantwortung für ihre Mitarbeiter bewusst und die Arbeitsplätze in der Abbruchbranche sind sichere Arbeitsplätze. ra: Abbruch hatte früher vielleicht auch ein gewisses negatives Image, wenn man an so Stichworte denkt wie Staub, Dreck oder Bauschutt. Das hat sich wohl ziemlich gewandelt? Andreas Pocha: Definitiv. „Das bisschen Abbruch kann doch jeder“, war 20 recycling aktiv 1/2020
NEWS RA Andreas Pocha: „Unsere Branche spielt als Produzent und Lieferant von Sekundärbaustoffen eine Schlüsselrolle in der Kreislaufwirtschaft.“ Die Fachtagung Abbruch ist die größte Veranstaltung ihrer Art in Europa. Auch dieses Jahr findet sie in der Station Berlin statt. Fotos: Deutscher Abbruchverband; Jens Jeske früher eine öfter zu hörende Meinung. Das hat sich völlig gewandelt. Durch den technischen Fortschritt und gestiegene Anforderungen im Umwelt-, Abfall- und Arbeitsschutzrecht hat sich die Branche in den letzten 25 Jahren zu einem hoch technologisierten und anspruchsvollen Gewerbe entwickelt. Die „Abrissbirne“ hat schon lange ausgedient und der selektive Rückbau ist längst Stand der Technik. Abbruch ist ein sehr komplexes Thema, das umfassendes, vielseitiges Fachwissen bei den Ausführenden und auch den Planern verlangt. Die Mitglieder des Deutschen Abbruchverbandes verfügen darüber. ra: Abbruch, Rückbau und Recycling – wo geht aus Ihrer Sicht die Reise hin? Andreas Pocha: Unsere Branche spielt als Produzent und Lieferant von Sekundärbaustoffen eine Schlüsselrolle in der Kreislaufwirtschaft. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz. Will Deutschland seine gesteckten Ziele im Klimaschutzplan ernsthaft verfolgen, dann müssen nun zeitnah die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Ausnutzung der gesamten Wertschöpfungskette im Bausektor zu gewährleisten – denn hier ist noch reichlich Luft nach oben. ra: Die IFAT wird in diesem Jahr weder ein Großereignis werden. Sind Sie mit dabei? Andreas Pocha: Ja. Der Deutsche Abbruchverband wird sich bei der diesjährigen IFAT als Aussteller beteiligen. Denn auf unseren Baustellen entsteht schließlich das hochwertige Inputmaterial für das anschließende Recycling. Sie finden uns im neu konzipierten IFAT-Pavillon „Schadstoffmanagement – Abbruch – Aufbereitungstechnik – Straßenbau“. Wir freuen uns auf interessierte Besucher, die sich bei uns über den Prozess der Kreislaufführung von Bau- und Abbruchabfällen zum Wertstoff und andere abbruchspezifische Themen informieren können. ra: Vielen Dank für das Gespräch – und viel Erfolg auf der Fachtagung Abbruch! Deutscher Abbruchverband e.V. Oberländer Ufer 180 – 182 D-50968 Köln Tel.: 0221/367983-0 Fax: 0221/367983-22 info@deutscher-abbruchverband.de www.deutscher-abbruchverband.de www.fachtagung-abbruch.de recycling aktiv 1/2020 21
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