6 ZUR SACHE ForumMIRO 2019: Der Druck wird größer Zeitgleich mit dem Start des ForumMIRO ging eine Meldung der Bauindustrie und des Bundesverbandes MIRO hinsichtlich der nicht gesicherten Verfügbarkeit heimischer Baurohstoffe in die digitale Umlaufbahn. Eigentlich hätte diese gemeinsame Positionierung zweier wichtiger Verbände eine Steilvorlage für den politischen Teil der Veranstaltung sein können. Die bedeutsamen Aussagen der Meldung spielten dennoch in den Auftritten der politischen Akteure so gut wie keine Rolle. Wurden und werden sie geflissentlich umschifft, weil sie sonst als sprichwörtlicher Elefant im Raum zum Handeln zwingen? Beflügelt von der guten Erfahrung im vergangenen Jahr, sorgte eine politische Podiumsdiskussion als Kern des Auftaktabends für Zündstoff und Gesprächsimpulse. Angelegt unter der Überschrift „Heimische mineralische Rohstoffe – unverzichtbar als Basis für Wohnen, Mobilität und Industrieproduktion“, diskutierten die MdBs Dr. Matthias Heider (CDU), Michael Thews (SPD), Dr. Bettina Hoffmann (B90/Die Grünen) und Olaf in der Beek (FDP) gemeinsam mit Dr. Hildegard Wilken von der BGR und MIRO-Präsident Dr. Gerd Hagenguth unter der Moderation von Ute Welty zum Thema. Wie fasst man das Ergebnis am besten zusammen? Vielleicht so: Zündstoff hat die Runde genug geliefert und mancher zum bloßen Zuhören verdammte Unternehmer konnte wohl nur mit Mühe verhindern, zu explodieren. Ganz gleich, welche schlüssigen Argumente Dr. Hagenguth auch vorbrachte, etwa dass die heimische Rohstoffgewinnung als Lebensader unserer Volkswirtschaft verstanden werden muss, was ein passendes Genehmigungsprozedere notwendig macht – seine Argumente wurden nicht im gebotenen Maße aufgenommen. Der Umgang mit dem Thema auf dem Podium gestaltete sich also ähnlich wie in der alltäglichen Erfahrung: Es gibt jede Menge vernünftige Konzepte, aber sie kommen in den zuständigen Verwaltungen nicht an. Greifen wir aus den Reaktionen jenseits des „Mehr-Recycling- Gerassels“, in dessen Folge man die Protagonisten gerne fragen würde, ob sie denn bereit wären, ihr eigenes Haus zum Abriss zu spenden, um passend zu ihren Vorstellungen auch die Sekundär- Rohstoffverfügbarkeit zu verbessern, die positivsten heraus: Dr. Heider fände eine Entbürokratisierung von Genehmigungsverfahren geboten. Es sollte besser überlegt werden, welche EU-Vorgaben national zu übernehmen sind und welche nicht. Deutschland dagegen leiste sich statt einfacher, schlanker Verfahren gerne ein Extraschleifchen. Ebenso erteilte er der Primärrohstoffsteuer eine Absage. Dr. Hoffmann meinte, die Branche könnte gewinnen, wenn sie ihre Erfolge beim Artenschutz nach vorne stellt. Mit etwas Vorbereitung auf den Abend hätte sie hierzu eine Menge nach vorn Gestelltes allein schon auf der MI- RO-Homepage finden können. Olaf in der Beek hatte hier Vorsprung, denn als Gast bei der Nachhaltigkeitsverleihung im Januar sei er schlichtweg baff gewesen, was die Branche gerade in diesem Punkt alles vorzuweisen hat. Auch seine Anmerkung: „Menschen haben nun einmal Bedürfnisse und die müssen gedeckt werden. Kein Mensch kann erklären, warum Verfahren so lange dauern“, war Balsam für das Auditorium. Michael Thews bekannte, dass er generell keine Alternativen zur Nutzung heimischer mineralischer Rohstoffe sieht und selbst Dr. Hoffmann erkennt, dass ein Bauhochlauf nur mit Rohstoffen bewältigt werden kann. Sparsamkeit sei allerdings geboten, Holz und RC möglichst beizumischen – und: die „Welt“ im Blick zu behalten. Letzteres wird bei der Lösung des nationalen Verfügbarkeitsproblems wenig helfen, aber um die Rohstoffprobleme der Welt kümmern sich ja laut Dr. Wilken auch schon BGR und DERA, während der deutschen Bundesanstalt und Rohstoffagentur die naheliegenden einheimischen Probleme eher schnurz ROHSTOFFBEDARF versus Verfügbarkeit: Die Podiumsdiskussion versprach eine Annäherung an das Thema. In Zukunft könnten zugelassene Fragen von Zuhörern für das Verständnis der Kernprobleme bei den geladenen Politikern sicher förderlich sein. Fotos: Sven Hobbiesiefken GESTEINS Perspektiven 8 | 2019
ZUR SACHE 7 sind. Maximalen Respekt verdient angesichts der in dieser Runde beschworenen „Lösungsansätze“ jenseits des wirklich zu lösenden Kernthemas die Sachlichkeit, mit der Dr. Hagenguth die Diskutanten immer wieder auf die Ebene von Fakten, um die es wirklich gehen sollte, einlud. Dazu gehörte der Kausalzusammenhang von wachsender Baunachfrage und Bedarf ebenso wie nochmals verschärfte Wertevorgaben für RC-Baustoffe von genau den gleichen Leuten, die mehr Recycling auch für höherwertige Einsätze fordern. Was nützt es der Gesteinsbranche, Forderungen von verschiedensten Seiten zu erfüllen, nachhaltig ressourceneffizient zu agieren, selbst eine RC-Schiene zu betreiben, Artenvielfalt zu fördern, wenn im Gefolge dessen der Rahmen nochmals verschärft wird? Der MIRO-Präsident wörtlich: „Wir stellen uns unserer Verantwortung – nicht nur bei der Bedarfsdeckung – sondern auch beim flankierenden Naturschutz. Dennoch ernten wir bei Teilen der Bevölkerung stets Gegenwind, und daran wird sich auch nichts ändern, wenn wir nicht auch die Unterstützung der Politik im Bund und auf der lokalen Ebene erhalten.“ Von der (bald?) vorliegenden Rohstoffstrategie der Bundesregierung erhofft sich der Präsident eine klare Aussage dazu, dass wir unsere heimischen Rohstoffe benötigen und nachhaltig nutzen müssen. „Wie wollen wir sonst unsere Pläne und Projekte um- ZUR ERÖFFNUNG erörterte in diesem Jahr Marco Wanderwitz den Kurs beim Wohnungsbau. Fotos: gsz setzen?“, fragt Dr. Hagenguth zu Recht und ergänzt: „Unsere Leistungen müssen gewichtet und gewürdigt werden.“ Ist die Baustoffindustrie ein Spielball der Interessen? Tatsächlich scheint es, als könne man sich als politischer Akteur oder NGO- Vertreter prima an der Roh- und Baustoffbranche abarbeiten. Die Gegenwehr ist gering, woran die Zersplitterung der Zuständigkeiten einen Anteil haben dürfte: Generelle wirtschaftliche Brancheninteressen, Verkehrswegebau und Wohnungsbau sind in drei verschiedenen Ministerien verortet und in jedem Fall hat das Bundesumweltministerium als nicht zu umgehende Regulierungsinstanz auch noch mitzureden. Komfortabel ist diese Sandwichposition wahrlich nicht. Wer sich auf eine Seite der Sichtachsen beschränken kann, wie Marco Wanderwitz, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, auf das Thema Wohnungsbau, hat es vermutlich etwas leichter. „Immerhin hakt es jetzt nicht mehr am Geld“, bringt er einen positiven Aspekt ein, den er mit der erneuten Beteiligung der Bundesregierung am sozialen Wohnungsbau unterfüttert. Belebungen seien durch einen Mix aus verstärkter Förderung und weiteren Anreizen im Ordnungsrecht zu erwarten. Wenig günstig ist dagegen der Mangel an Planungs- und Baukapazitäten. Einen zusätzlichen Mangel an Baustoffen kann in diesem Spiel nun wirklich niemand gebrauchen, weshalb Wanderwitz betont: „In den Köpfen der Menschen muss ankommen, dass sich ohne Grundstoffe nichts von dem, was sie brauchen, schaffen lässt.“ Eigentlich sollte das folgende Zusatzthema gar nicht unter dem Label „Politik“ laufen – doch Naturschutzverbände wie der NABU sind längst zu einer politischen Komponente geworden, die vom Hintergrund auf den Vordergrund wirkt. In diesem Zusammenhang könnte der Ansatz von Jörg-Andreas Krüger, gerade erst Anfang November von der Mitgliederversammlung des Naturschutzbundes ins Präsidentenamt gewählt, ein Glücksgriff sein. Nach eigener Aussage steht der studierte Diplom-Ingenieur für Landschaftsarchitektur für Dialog und Mut zur Veränderung. Das lässt hoffen, beispielsweise wenn er die gute fachliche Praxis erwähnt, die sich eventuell auch zum Vorteil der Branche im Zusammenhang mit „Natur auf Zeit“ im Bundesnaturschutzgesetz verankern ließe. Ferner plädiert er für Diskussionen auf Augenhöhe und rät im anschließenden Austausch mit Dr. Hagenguth auf der Bühne hinsichtlich der Frage nach lokal hochkochenden Problemen zu mehr direkten Dialogen in der zugehörigen Dorfgaststätte wie in den 1980ern, weil am Ende „Menschen Menschen überzeugen“. Dem „Schnell-Rückblick“ auf den politischen Teil der Veranstaltung folgt in GP 1/2020 ein Nachbericht zur MIRO- Mitgliederversammlung und zum fachlichen Teil des ForumMIRO 2019. Im nächsten Jahr setzt die Veranstaltung zugunsten der steinexpo aus, ist aber schon jetzt fix für 2021 terminiert. Dann trifft sich die Branche mit ihren Gästen vom 24.–26. November an gleicher Stelle in Berlin. (gsz) www.bv-miro.org www.forummiro.de FRISCHER WIND: Jörg-Andreas Krüger (l.), gerade erst ins NABU-Präsidentenamt gewählt, setzt auf Dialog. Dr. Gerd Hagenguth begrüßt das Angebot und weist auf die vielfältigen Nachhaltigkeitsaktivitäten der Branchenunternehmen hin. Foto: Sven Hobbiesiefken 8 | 2019 GESTEINS Perspektiven
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