30 MACH MAL WAS Minimaler Eingriff in die Natur OBERHALB DES GEWINNUNGSBEREICHES befindet sich die wieder hergerichtete Fläche, die bereits wieder landwirtschaftlich genutzt wird. Luftbild: Bergamt Stralsund Den Rekultivierungspreis 2018 des Landes Mecklenburg-Vorpommern hat sich die GKM Güstrower Kies + Mörtel GmbH mit Sitz in Krakow am See verdient. Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus übergab den Preis im Oktober 2018 in Linstow. Die Auszeichnung wird bereits seit 1998 an Unternehmen Mecklenburg-Vorpommerns vergeben, die bergbaulich genutzte Flächen in vorbildlicher Weise wieder einer Nutzung zuführen oder durch Renaturierung der natürlichen biologischen Entwicklung überlassen. Über die Vergabe entscheidet der Arbeitskreis Rohstoffsicherung Mecklenburg-Vorpommern (AKOR), dem Vertreter des Bergamtes Stralsund, des Umweltministeriums, des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie, des Unternehmerverbandes Mineralische Baustoffe (UVMB) und Vertreter relevanter Ingenieurbüros angehören. Die GKM gewinnt seit 2006 auf Flächen der Oevermann Agrar GmbH an der A 19 bei Groß Bäbelin Kies mit einer besonderen Technologie, bei der die offene Tagebaufläche gering ist und ausgekieste Flächen umgehend rekultiviert werden. „Dass dabei kein dauerhafter Entzug von Ackerflächen stattfindet, sondern diese vielmehr recht kurzfristig wiederhergestellt werden, gab den Ausschlag für diese Ehrung“, würdigte Minister Backhaus das Engagement des Unternehmens. Mit dieser Vorgehensweise können Nutzungskonflikte zwischen Bergbau und Landwirtschaft deutlich reduziert werden. Innerhalb von nur fünf Jahren wurden 25 ha wieder zu landwirtschaftlicher Nutzfläche hergerichtet. Die spezielle Gewinnungstechnologie trägt der besonderen Marktsituation in Mecklenburg-Vorpommern und den lagerstättengeologischen Verhältnissen Rechnung. Aufgrund des Anforderungsprofils der weiterverarbeitenden Betonindustrie, die etwa zu gleichen Teilen sandige und kiesige Gesteinskörnungen benötigt, und den geologisch verfügbaren Rohstoffqualitäten mit überwiegend nur kiesarmen Sanden gibt es im Markt einen deutlichen Sandüberschuss. Gewinnung plus Bodenverbesserung Aus diesem Grund werden die Sand- und Kiesfraktion voneinander getrennt und BODENVERBESSERUNG durch Phacelia als Zwischenfrucht und Nahrungsangebot für Insekten vor Rückübergabe an den landwirtschaftlichen Nutzer. Foto: UVMB die Sande rückwärtig sofort wieder eingebaut. Die GKM hat dazu die Sieb- und Fördertechnik entsprechend angepasst. Der Tagebau ist nur ein schmaler Grabenaufschluss mit minimaler Flächeninanspruchnahme. Durch die Abtrennung des Kiesanteils wird das ursprüngliche Geländerelief bei einer Rohstoffmächtigkeit von 10 m um etwa 2 bis 3 m tiefer gelegt. Auf das neue Geländerelief wird im Anschluss wieder Oberboden aufgetragen. Zur Gründüngung und Bodenverbesserung wurde auf den Flächen nach dem Oberbodenauftrag mit Phacelia eine sehr ertragreiche Bienentrachtpflanze ausgesät. In der Blütezeit konnten diver- GESTEINS PERSPEKTIVEN 8/2018
MACH MAL WAS 31 se (Wild-)Bienen beobachtet und dokumentiert werden. Nach Einschätzung des Landwirtschaftsunternehmens sind die Flächen innerhalb weniger Jahre ackerbaulich wieder nutzbar und bringen schon nach kurzer Zeit wieder einen zufriedenstellenden Ertrag. Verbessert hat sich für den Landwirt die Bearbeitbarkeit des Bodens, da dieser nun steinfrei ist. Weiterhin zeigt der Boden in den wieder hergerichteten Flächen ein verbessertes Wasserrückhaltevermögen. Mit dem Wiedereinbau der Sandfraktion wird auch den besonderen Anforderungen des Grundwasserschutzes des angrenzenden neu errichteten Wasserwerkes Rechnung getragen, indem weiterhin eine entsprechende Grundwasserüberdeckung gewährleistet ist. MINISTERIELLE EHRUNG: Thomas Triller, leitender Bergdir. Bergamt Stralsund, Eberhard Kellermann, GKM-GF, Jens Eckhoff, geschäftsf. Gesellschafter GKM GmbH, Till Backhaus und Bert Vulpius (v.l.n.r.). Foto: Michael Schlutter Bestehende Gewichtungen bedürfen einer Korrektur Die GKM gewinnt an mehreren Standorten in Mecklenburg-Vorpommern Sande und Kiese in bedeutendem wirtschaftlichem Umfang. Zudem stellt das Unternehmen Recycling-Baustoffe her, verwertet und beseitigt mineralische Bauabfälle und leistet damit einen wirksamen Beitrag zur Ressourcenschonung wie auch zum Umweltschutz. Es gehörte zu den ersten privaten Deponiebetreibern in Mecklenburg-Vorpommern. Dass dies kein ganz einfaches Geschäft ist, zeigt das fast zehn Jahre laufende Verfahren zur Errichtung einer DK1-Deponie am Standort Ramelow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). UVMB-Geschäftsführer Bert Vulpius nutzte im Rahmen der Preisverleihung die Gelegenheit zu einem Appell an Dr. Backhaus: „Übermäßig lange Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte oder industrielle Planungen sind kein gutes Aushängeschild für den Wirtschaftsstandort und stellen für mittelständische Unternehmen eine sehr starke Belastung dar.“ Ausgehend vom prämierten Objekt, welches eindrucksvoll zeigt, dass auch mit der Wiederherstellung landwirtschaftlicher Nutzfläche Eingriffsauswirkungen ausgeglichen werden können, regte er an, die in Mecklenburg-Vorpommern geltenden „Hinweise zur Eingriffsregelung“ zu überarbeiten. In den vergangenen Jahren hat die landwirtschaftlich nutzbare Fläche abgenommen. Eine Ursache dafür ist, dass in hohem Maß Ausgleichsmaßnahmen für GROSSER BAHNHOF: Zusammen mit dem Minister besichtigten Vertreter von Behörden und Unternehmen den Tagebau Groß Bäbelin. Eberhard Kellermann erklärte während eines Rundgangs das spezielle Gewinnungsverfahren. Foto: Michael Schlutter Infrastrukturprojekte, Windparks oder andere Planungen zulasten von landwirtschaftlich genutzten Flächen durchgeführt wurden. Dies hat nicht nur zu steigenden Flächenpreisen geführt, sondern es wird immer schwieriger für die Unternehmen der Rohstoffindustrie, Flächen für die Rohstoffgewinnung zu bekommen. Oftmals ist ein gleichwertiger Flächentausch die einzige Option, um neue Flächen zur Rohstoffgewinnung zu erhalten. Deshalb sollte die Wiederherstellung landwirtschaftlicher Nutzfläche als Maßnahme des Eingriffsausgleichs eine höhere Gewichtung als bisher erfahren. Damit will die Steine- und Erden-Industrie nicht ihre überwiegend natur- und artenschutzorientierte Renaturierung von Abbauflächen aufgeben, diese wird auch in Zukunft die Folgenutzung von ehemaligen Tagebauen dominieren. Letztlich würde die naturschutzfachliche Aufwertung der Wiederherstellung landwirtschaftlicher Nutzfläche zu weniger Flächenentzug für die Landwirtschaft führen und den Unternehmen der Rohstoffindustrie im Einzelfall deutlich helfen, neue Flächen zu erwerben. Vulpius machte an dieser Stelle deutlich, das vernünftige wirtschaftliche Rahmenbedingungen für den Erwerb von Gewinnungsflächen einen entscheidenden Einfluss auf bezahlbares Bauen haben. www.uvmb.de 8/2018 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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