38 PRAXIS GIGANTISCH: Bei der derzeit größten Anlage auf dem Wasser in Deutschland sorgen 2300 schwimmende Module für 750 kW Sonnenstrom. Vorzeigeprojekt voll sonniger Energie Anfang Juli war es so weit: Das wassergestützte Solarkraftwerk auf dem Baggersee einer Kiesgewinnungsstätte auf dem Baggersee Maiwald in Renchen wurde feierlich seiner Bestimmung übergeben. Dazu konnte Unternehmer Armin Ossola nicht nur weit über hundert Gäste auf seinem Betriebsgelände begrüßen, sondern auch den baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller. Vorzeigeprojekt und eventuell auch Blaupause ähnlicher Investitionen. Umweltminister Franz Untersteller zeigte sich beeindruckt und zeichnete das vorbildlich vorangehende Unternehmen aus, indem er Armin Ossola mit der Plakette „Ort voller Energie“ so etwas wie einen Energiewende-Oscar überreichte. Nicht jede Fläche eignet sich für die Solar-Energieerzeugung. Hinzu kommt, dass Flächen für verschiedenste Nutzungen hoch im Kurs stehen. Gut beraten ist, wer solche nutzt, die anderweitigen Begehrlichkeiten nicht ausgesetzt sind, also Dächer, Industriebrachen, landwirtschaftlich wertlose Flächen – oder aber als weitere Flächenkategorie den Wasserspiegel aktiver Baggerseen. Auf dem Wasser schwimmende Solarmodule sind dort möglich. Eine ganze Reihe von Gründen spricht für eine solche Nutzungsform. Einer ist zum Beispiel, dass noch aktive Baggerseen aus Sicherheitsgründen kaum öffentlich nutzbar sind. Mit neuen Technologien bietet es sich somit an, auf diesen Flächen schwimmende Fotovoltaikanlagen zu errichten und damit eine gewisse Autarkie der Stromnutznießer zu erzielen. Kiesunternehmer Armin Ossola, IS- TE-Mitglied und auch als Beirat in der Initiative KIWI – Kieswirtschaft im Dialog am Oberrhein engagiert, war stolz darauf, seinen zahlreichen Gästen die besondere Solaranlage vorzustellen. Für alle war das schwimmende Kraftwerk in diesen Dimensionen in Deutschland neu. „Derartige Anlagen gibt es bereits in Großbritannien, Frankreich, Japan und China, aber hier sind wir die Ersten“, erläuterte Ossola sein deutsches Vorreiterprojekt. Die Anlage wird von seinem Unternehmen, der Ossola GmbH, betrieben. Errichtet wurde das Solarkraftwerk von der Erdgas Südwest als Generalunternehmer. Es soll 800.000 kWh Strom pro Jahr erzeugen und klimaneutral bis zu 70 % der im Kieswerk benötigten elektrischen Energie liefern. Für die rund 150 am Oberrhein in Betrieb befindlichen Baggerseen gilt die Anlage eindeutig als Lohnender Einsatz Rund 1 Mio. Euro hat Unternehmer Ossola in diese nur 2 % der Seeoberfläche abdeckende Solarstromanlage inves- EINGEBUNDEN: KIWI und ISTE (HGF Thomas Beißwenger, r.) sind stolz auf das Projekt ihres Mitglieds Ossola, das dieser zusammen mit der Erdgas Südwest umsetzte, und machen dies in Grußworten deutlich. GESTEINS PERSPEKTIVEN 5/2019
PRAXIS 39 tiert. Das Ganze übrigens ohne Inanspruchnahme öffentlicher Förderungen. „Diese PV-Anlage rechnet sich wirtschaftlich, weil sie einen Großteil der vom Kieswerk benötigten 1,2 bis 1,5 Mio. kWh Energie pro Jahr liefern wird. Damit sind wir fast autark und vor allem beispielhaft klimafreundlich!“ Insbesondere Großgeräte wie Bagger, Brecher und Förderbänder verbrauchten viel Strom. Fotovoltaik sei dabei die ideale Energiequelle, denn die sonnenreichen Monate seien gleichzeitig diejenigen, in denen am meisten Kies gewonnen werde. Den Vorbildcharakter des schwimmenden Kraftwerks lobte auch der Umweltminister in seiner Rede: „Sie sind die Ersten mit solch einer großen Anlage, aber sie werden nicht lange die Einzigen bleiben. Und das ist gut so!“ Dabei dachte er wohl an Ossolas zahlreiche Unternehmerkollegen, die zur Einweihung erschienen waren. Einen Pferdefuß gibt es allerdings, um bei größeren Werken komplett energieautonom werden zu können: Er macht sich an der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgrenze von 750 kW Leistung bei Fotovoltaikanlagen fest, bevor diese international ausgeschrieben werden müssen. Ein Umstand, den Untersteller kritisierte. Durch diese Begrenzung bleibe ein erhebliches Potenzial möglicher Großanlagen ungenutzt. Dabei könnten Anlagen wie diese wesentlich zum Gelingen der Energiewende beitragen. Derart motiviert, kündigte Untersteller ein Schreiben an den Bundeswirtschaftsminister an, mit der Aufforderung, diese Regelung zu überdenken. Peter Röhm, Präsident des Industrieverbandes Steine und Erden Baden- Württemberg, ISTE, zitierte ein Motto des Ministerpräsidenten Kretschmann: „Mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben!“ Dies sei hier in vorbildlicher Weise gelungen. Solaranlagen an Rohstoffgewinnungsstätten seien nicht neu und viele ISTE-Mitglieder trügen auf diese Weise bereits zu Energiewende und Klimaschutz bei. Die Ossola-Anlage jedoch sorge nochmals für eine neue Qualität, weil sie zudem Flächennutzungskonflikte, etwa mit der Landwirtschaft, vermeide. Sie zeige, dass klimafreundliche Rohstoffgewinnung möglich ist. In diesem Kontext spiele auch die dezentrale Verteilung der Gewinnungsstätten über das Land eine PROFITEUR: Ein elektrischer Schwimmgreiferbagger braucht enorm viel Strom, wenn er aus 80 m Tiefe 30 t Kies pro Greiferladung an die Oberfläche fördert. Diesen Strom liefert nun die Sonne frei Haus. Alles aus einer Hand... Hülskens 37 WORLD DREDGERS Tel. +31 314 66 79 08 Fax. +31 314 66 78 08 info@world-dredgers.nl 5/2019 GESTEINS PERSPEKTIVEN
WÄGETECHNIK 89 EMPFOHLEN wird durc
WÄGETECHNIK 91 Belastungen als in
WÄGETECHNIK 93 Das Unternehmen Hen
WÄGETECHNIK 95 zer seine bevorzugt
Die Stein-Verlag Baden-Baden GmbH i
TREFFPUNKT 99 TREFFEN VOR ORT: Mess
TREFFPUNKT 101 DEMO AN! Erfolgsdopp
TREFFPUNKT 103 DEN SPEZIELLEN SPIRI
TREFFPUNKT 105 INTERESSIERTE TRUPPE
TREFFPUNKT 107 REFERENTEN: Dr. Chri
TREFFPUNKT 109 TERMINBLITZ Europa i
EINKAUFSFÜHRER - WER BIETET WAS? 1
INFO 113 INSERENTENVERZEICHNIS GP 5
KLEINANZEIGEN 115 Ihre Ansprechpart
Laden...
Laden...
Laden...