4 ZUR SACHE MEINUNG Neue Herausforderung? Warum eigentlich nicht. Mehr als 7,6 Mrd. Menschen leben aktuell auf der Erde. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten es 11 Mrd. sein – könnten! –, verschiedene Szenarien lassen sich durchspielen, die Ergebnisse variieren. Mit der Anzahl der Menschen wächst zwangsläufig der Rohstoffbedarf. Speziell Baurohstoffe werden benötigt. Durch diese Entwicklung sind „Sand & Kies“ in den Fokus kritischer Betrachtungen geraten. Zusammen mit Naturstein sind Sande und Kiese die Basis von Wohlstand. Bei diesem Grundsatz gibt es keinen Unterschied zwischen Entwicklungs- oder fortschrittlichem Industrieland. Wer sollte also unterbinden, dass sie genutzt werden? Natürlich niemand. Wichtig ist jedoch, die Gewinnung von Rohstoffen dort, wo sie völlig ungeregelt oder unzureichend geregelt ist, zu ordnen. Wie gut das an Orten gelingt, wo sich wegen fehlender rechtlicher Korsetts bereits erfolgreich mafiöse Strukturen etabliert haben, bleibt abzuwarten. In Ländern wie Deutschland dagegen könnte man die allzu straff gezogenen (Über-)Regulierungs-Korsetts ein wenig lockern, wenn die Branche nicht allmählich in den Erstickungstod getrieben werden soll. Wer dann nämlich zu welchen CO 2 - Äquivalenten und ökologischen Fußabdrücken Rohstoffe an Baustoffhersteller und Bauwirtschaft liefert, um Grundbedürfnisse der auch hier wachsenden Bevölkerung zu decken, kann sich bestimmt nicht mit dem Prädikat „bedarfsnah“ schmücken. Was bleibt also als Ausweg übrig? Kollektiver Suizid, um die Erde zu entlasten – geht natürlich, kostet aber reichlich Überwindung. Vielleicht reicht es vorerst, einen Schritt zurückzutreten, die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten und Lösungen zu suchen, wie sie die anpassungsfähige Menschheit auch in der Vergangenheit für sich gefunden hat. Anpassung im Miteinander Alarmismus und Verzicht lösen die Probleme nicht Vierzig bis fünfzig Milliarden Tonnen Sand und Kies werden jedes Jahr weltweit gewonnen und verbaut. Damit ist dieser Rohstoff, gemessen am Volumen, nach Wasser die zweitgrößte geförderte und gehandelte Ressource überhaupt. Darauf verweist das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in einem Anfang Mai 2019 in Genf vorgestellten Bericht. Weil mehr Menschen auf der Erde leben, sich die Lebensgewohnheiten geändert haben und es die meisten in die Städte zieht, werde immer mehr gebaut, bilanziert der Bericht. Eine ziemlich logische Konstellation. Obwohl sicher auch mehr Natursteingewinnung stattgefunden haben wird, konzentrieren sich die Verfasser auf Sand und Kies. Weltweit betrachtet und unter Berücksichtigung der in Kritik stehenden ungeregelten Entnahmen, bekommt man Lockergesteine an Stränden und Flussufern deutlich besser zu fassen und transportiert. Und da der weltweite Bauboom die Nachfrage nach Sand und Kies in den vergangenen zwei Foto: gsz Jahrzehnten verdreifacht haben soll, sind die Spuren dieses Bedarfs rund um die Hotspots speziell in Asien offenbar nicht mehr zu übersehen. Tatsächlich müssten aufgrund der festgestellten Ergebnisse und der Schätzungen, die jährlich von weiterhin mehr als 5 % Nachfragezuwachs ausgehen, in den betroffenen Staaten straffe Regeln erlassen werden. Die Ausweisung von unter definierten Bedingungen nutzbaren Lagerstätten, die bestehende Ökosysteme eben nicht in massive Mitleidenschaft ziehen, ist neben laufender Kontrolle die unabdingbare Basis. Küsten und Flusslandschaften, die als Negativbeispiele besonders GESTEINS PERSPEKTIVEN 4/2019
ZUR SACHE 5 auffällig geworden sind, könnten künftig ausgeklammert bleiben. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen empfiehlt zudem grenzüberschreitend einheitliche Regelungen im Kampf gegen die unverantwortliche illegale Entnahme und ein Engagement hin zu mehr Nachhaltigkeit und dreht damit ein großes Rad. Gleichfalls soll mit dem nun veröffentlichten Bericht eine internationale Diskussion über den Umgang mit der wichtigen Ressource Sand angestoßen werden. Das passt wiederum zu einem anderen Aspekt. Zeitgleich mit dem UN-Sand- Bericht erschien ein weiterer Bericht des Weltbiodiversitätsrates zum globalen Zustand der Natur. Die Kern-Botschaft lautet: Der Zustand der Natur verschlechtert sich dramatisch. Bis zu eine Million Arten seien vom Aussterben bedroht, wertvolle Ökosysteme zunehmend geschädigt, ihre wichtigen Leistungen für den Menschen in Gefahr. Die Älteren unter uns haben sich möglicherweise seit den „Waldsterben-Prophezeiungen“ angewöhnt, nicht mehr allen Prognosen blind zu vertrauen. Hier und da fragen sie nach der Zahlenbasis und anderen Quellen von Behauptungen, vor allem wenn sie in einem Satz zwischen „Dutzende bis Hunderte Male An Diskussionen und besseren Beispielen mangelt es nicht Seitens MIRO können wir behaupten, dass Diskussionen durchaus schon stattfinden. Denn was speziell in den Problemregionen passiert und die UN auf den Plan gerufen hat, wird gerne auch zum Umgang mit Sand und Kies in Deutschland abgefragt. MIRO antwortet darauf gern. Nach den Erhebungen des Verbandes belief sich der nachfrageorientierte Bedarf 2017 auf 257 Mio. t Sand und Kies (+10 Mio. t mehr als 2016), wobei der Kiesanteil geschätzt 60 % ausmachte. Im Bedarfsvergleich zu den UN-Zahlen entspricht diese Menge etwa 0,5 % der weltweiten Gesamtnachfrage. Nichtsdestotrotz ist ein genauer Blick auf Deutschland durchaus anzuraten, denn in Sachen Regulierung dürften wir dem Weltmeistertitel nahe kommen. Genau genommen haben wir so viel davon, dass die Unternehmen gerne etwas davon abgeben würden. Unser vielstufiges Regulierungsmodell würde sich, selbst wenn es nur halb so streng wäre, trefflich als Know-how-Transfer- Vorlage eignen. Vielleicht finden Experten aus Bereichen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit oder der BGR Gefallen daran, Übertragungsmöglichkeiten auf Problemregionen zumindest in Teilen zu prüfen. Ob aber Regulierungen von den Staaten vorgenommen, von den Playern vor Ort akzeptiert und der Bedarf an Sand und Kies regional so kanalisiert werden kann, dass die Umwelt damit klarkommt, muss sich zeigen. Möglich wäre es, wie die zahlreichen Belege prosperierender Artenvielfalt gerade in Sand- und Kiesgruben sowie Steinbrüchen belegen. Sie zeigen, wie gut sich menschliche Rohstoffbedarfe und Biodiversität vertragen können. BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG: Wer wollte den neu Hinzukommenden das Dach über dem Kopf und Möglichkeiten der Mobilität verweigern? PERSPEKTIVE: Bevölkerung nach Kontinenten und Altersstruktur. Quelle der Grafiken: s. Hinweis in der Grafik 4/2019 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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