10 WIRTSCHAFT UMSATZPROGNOSE Alle Bausparten im deutlichen Plus „Das deutsche Bauhauptgewerbe bewegt sich weiter auf Expansionskurs. Wir haben deshalb unsere Jahresauftaktprognose über die Entwicklung der baugewerblichen Umsätze im Bauhauptgewerbe von nominal 4 auf 6 % angehoben“, erklärte der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner, im Rahmen der Jahrespressekonferenz zum Tag der Deutschen Bauindustrie im Mai. Bei stärker steigenden Preisen als 2017 dürfte dies einem realen Wachstum von 2 % entsprechen. Für 2019 geht der Hauptverband von einem nominalen Umsatzplus in gleicher Höhe aus. Treiber der Baukonjunktur bleibt auch 2018 der Wohnungsneubau: Hübner rechnet hier mit einem weiteren Anstieg der Fertigstellungszahlen auf 330.000 bis 340.000 Einheiten. Damit bleibe der Wohnungsneubau aber weiterhin hinter dem von CDU, CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag angepeilten Ziel von 375.000 Wohnungsfertigstellungen pro Jahr zurück. Fertigstellungszahlen in dieser Größenordnung ließen sich jedoch nicht von heute auf morgen realisieren. Die Bauwirtschaft brauche Zeit, ihre Kapazitäten an das stark steigende Nachfrageniveau anzupassen. Für den gesamten Wohnungsbau einschließlich der Modernisierung erwartet der Hauptverband ein Umsatzplus von nominal 7 %. Der Wirtschaftsbau hat im vergangenen Jahr den Anschluss an den allgemeinen Bauaufschwung geschafft: „Der Investitionsstandort Deutschland – noch vor einigen Jahren als unattraktiv abgeschrieben – erlebt derzeit eine Renaissance“, ist Hübner überzeugt. Als positive Wachstumsfaktoren nannte er die anhaltende Investitionsneigung des verarbeitenden Gewerbes, insbesondere der Industrie, die lebhafte Nachfrage nach Büroarbeitsplätzen, die vorsichtige Belebung beim Breitbandausbau sowie die Investitionsbereitschaft der Deutschen Bahn AG, die sowohl den Netzausbau als auch die Modernisierung ihrer Bahnhöfe vorantreibe. Der Hauptverband rechnet vor diesem Hintergrund für 2018 mit einem Umsatzplus von 5 %. Im öffentlichen Bau profitiert die deutsche Bauwirtschaft derzeit von der Investitionswende des Bundes im Verkehrswegebau. Von 2014 bis 2017 seien die Verkehrsinvestitionen des Bundes von 10,3 auf gut 13,4 Mrd. Euro gestiegen. Für das laufende Jahr sei ein weiterer Aufwuchs der Investitionsmittel auf 14,2 Mrd. Euro vorgesehen. Finanzmittel stünden auf der Ebene des Bundes ausreichend zur Verfügung; es komme jetzt darauf an, diese auch in Projekte umzusetzen. In diesem Zusammenhang fordert Hübner von der Bundesregierung ein Planungsbeschleunigungsgesetz, um das deutsche Planungs- und Baugenehmigungsrecht von unnötigem Ballast zu befreien. Hübner: „Es kann nicht sein, dass wir für den Ersatzneubau einer Brücke ähnlich viel Zeit veranschlagen müssen wie für einen Neubau auf der grünen Wiese.“ Dagegen stecken viele Kommunen weiterhin im Investitionsstau: Zwar hätten die Städte und Gemeinden in den vergangenen Jahren ihre Ausgaben für Baumaßnahmen erhöht, dieser Zuwachs reiche jedoch nicht aus, um den anhaltenden Werteverzehr des öffentlichen Kapitalstocks zu bremsen. Hübner appellierte deshalb an den Bund, einen Investitionsfonds zugunsten strukturund steuerschwacher Kommunen einzurichten. Der Bund müsse – trotz der vielen Entlastungen, die er in der vergangenen Legislaturperiode für die Kommunen auf den Weg gebracht habe – bei der Finanzierung der kommunalen Investitionen „im Boot bleiben“. Dank der expansiven Investitionspolitik des Bundes erwartet der Hauptverband für den öffentlichen Bau insgesamt ein Umsatzplus von 6 %. bauindustrie.de GESTEINS PERSPEKTIVEN 4/2018
WIRTSCHAFT 11 BÜROKRATIEABBAU Schlüsselthema für die deutsche Industrie Holger Lösch, stellvertretender BDI- Hauptgeschäftsführer, äußerte in Reaktion auf den veröffentlichten Jahresbericht der Bundesregierung zum Bürokratieabbau vor wenigen Wochen: „Der Bürokratieabbau hakt – nach dem Motto: ein Schritt vor, zwei zurück. Die Bürokratiebremse ,One in, one out‘, welche besagt, dass für jede neue Belastung an anderer Stelle eine Entlastung geschaffen werden muss, senkt den laufenden Erfüllungsaufwand für unsere Unternehmen um rund 300 Mio. Euro im Jahr. Zugleich wächst der einmalig anfallende Umstellungsaufwand für die Wirtschaft um 600 Mio. Euro jährlich. Dazu kommt die Eins-zu-eins- Umsetzung von Europarecht, die rund eine Milliarde Euro kostet. Beide Posten werden aber nicht in der Bürokratiebremse abgebildet. Das von der GroKo geplante Bürokratieentlastungsgesetz III muss zum Lichtblick beim Bürokratieabbau werden. Vor allem eine höhere Grenze für die Buchführungspflicht im Steuerrecht würde Unternehmer enorm entlasten. Hohe Archivierungs- und Personalkosten sollten sinken, sobald Betriebsprüfungen zeitnäher stattfinden als heute.“ Schon zuvor hatte der BDI einen effizienten und kostengünstigen Rechtsrahmen per Bürokratieabbau für die deutsche Industrie eingefordert. Unnötige Bürokratie kostet, hemmt Innovationen und stellt einen Standortnachteil dar. Im Jahr 2016 sind die jährlichen Kosten, die neue Regelungen verursachen, um rund 2,1 Milliarden Euro gestiegen. Insbesondere der industrielle Mittelstand ist aufgrund seiner begrenzten finanziellen und sachlichen Ressourcen ganz besonders von staatlicher Regulierung betroffen. Aus Sicht der Industrie könnten Vereinheitlichungen von Grenz- und Schwellenwerten sowie die Harmonisierung von verschiedenen Rechtsbereichen, insbesondere im Handelsrecht, zu einer Reduzierung von Bürokratiekosten für Unternehmen führen. Entlastungspotenziale böten auch Schwellenwerte im Steuerrecht, Berichtspflichten sowie Beschleunigungs- und Entbürokratisierungsmöglichkeiten im Planungs- und Genehmigungsrecht. bdi.eu MINEXX. SENSORBASIERTE SORTIESYSTEME FÜR DIE ROHSTOFFAUFBEREITUNG. Das geniale Sortiersystem von Binder+Co erkennt nicht nur die Farbe und Form von Mineralien, sondern sieht auch Unterschiede, die das menschliche Auge gar nicht wahrnimmt. Mit Präzision steigert MINEXX die Effizienz von Aufbereitungsanlagen und verbessert die Produktqualität. www.binder-co.com 4/2018 GESTEINS PERSPEKTIVEN
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