44 BOHREN & SPRENGEN Genehmigungsfreie Alternative zur klassischen Sprengung Nicht immer sind beim Einsatz von Lösungssprengungen die gängigen Verfahren erforderlich. Sind allenfalls gelegentliche Lockerungen nötig – etwa weil der im Einsatz befindliche schwere Bagger mit seiner Reißkraft kapitulieren muss, gibt es praktikable Alternativen. VERDRÄNGEN STATT SPRENGEN: Zur Vorbereitung werden bis zu zehn Kartuschen eingesetzt Die Bohrungen müssen nicht generell verdämmt werden. Fotos: NBM Natürlich erreichen die Kartuschen bei Weitem nicht die Kraftdimensionen einer klassischen Sprengung. Bei den meisten Anwendern – auch in Schotterwerken – besteht die Vorgabe darin, unter beschränkten Möglichkeiten eine Auflockerung des zu gewinnenden Gesteins zu erreichen. Auch bei reißender Direktgewinnung mit schweren Baggern kommen die Maschinen gelegentlich in geologische Formationen, bei denen ihre Leistung nicht ausreicht. Mitunter darf der zu bearbeitende Bereich aber nicht detonativ gelockert werden, etwa weil Gebäude zu nah liegen. Hier retten die Treibladungskartuschen den Gewinnungsfortschritt, indem sie lokal auch feste Gesteinsstrukturen auflockern. Dadurch werden Maschinen und Geräte geschont; zudem verringert sich der Zeitaufwand für das Reißen. Im Gegensatz zu detonativen Sprengungen entsteht kaum Lärm und nur ausgesprochen geringer Steinflug. Wo empfiehlt sich die Kartusche? ARBEITSERLEICHTERUNG: Durch die Kartuschen kann ein Tiefenbereich bis zu 1,5 m gelöst und dann von einem 70-t-Bagger, wie dem ZX670, ohne Probleme aufgenommen werden. Die NBM Anbaugeräte GmbH aus dem bayrischen Kitzingen bietet als Dienstleister eine Alternative für die klassischen Sprengarbeiten. Der Einsatz von sogenannten Treibladungskartuschen der Kategorie P2 ermöglicht bei Bedarf eine Verwendung ohne Genehmigung. Geschäftsführer Sebastian Nolting erklärt: „Treibladungskartuschen zählen nicht zu den Explosivstoffen, daher ist das Sprengen ohne Genehmigung möglich. Lediglich ein Lehrgang für die Zulassung wird gebraucht.“ Was steckt hinter dem Verfahren? Bei Treibladungskartuschen der Kategorie P2 handelt es sich nicht um herkömmlichen, detonativen Sprengstoff, sondern um eine nicht detonierende Patrone, die ihre Wirkung über eine sogenannte Deflagration entfaltet. Dabei handelt es sich grundsätzlich um das gleiche Prinzip, wie es in einem Pkw-Airbag abläuft, wo in einer Millisekunde sehr große Gasmengen erzeugt werden. Im Vergleich zu anderen Quelldruckmitteln benötigen Treibladungskartuschen keinen zusätzlichen Zünder und verschließen durch ihre besondere Konstruktion bei der Zündung das Bohrloch zuverlässig, sodass die gesamte Energie gerichtet abgegeben wird. Dazu wird jede Kartusche über einen integrierten Zünder per Zündanlage elektrisch gezündet. Der erzeugte Funke geht auf das innere Gemisch über. Durch die Verbrennung wird in Sekundenbruchteilen extrem viel Gas erzeugt und dieses entfaltet seine Wirkung im luftdichten, verdämmten Raum. Die Haupteinsatzgebiete finden sich folgerichtig in Steinbrüchen als optimale Ergänzung zum hauptsächlich angewandten Direktgewinnungsverfahren, um vereinzelte kompakte Gesteinspartien aufzulockern. Zur Vorbereitung werden bis zu zehn Kartuschen mit je 300 g im Abstand von 2 m eingesetzt, die erreichbare Tiefe liegt im Bereich von bis zu 1,5 m. Die dazu angelegten Bohrungen müssen nicht verdämmt werden. Das Verfahren ist vollständig durch die BAM CE-zertifiziert. Damit unterliegen die Kartuschen dem Sprengstoffgesetz (SprengG), jedoch durch die festgeschriebenen Ausnahmen keiner Genehmigungs- oder Anzeigenpflicht. Allerdings benötigt das ausführende Unternehmen eine Erlaubnis nach dem Sprengstoffrecht (§ 7 SprengG) für den Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen der Kategorie P2. Die ausführende Person braucht einen Befähigungsnachweis nach § 20 SprengG. Einen entsprechenden dreitägigen Lehrgang zum Erhalt des Befähigungsnachweises bieten die Dresdner Sprengschule sowie diverse Hersteller von besagten Treibladungskartuschen an. www.n-bm.de GESTEINS PERSPEKTIVEN 3/2018
BOHREN & SPRENGEN 45 DIGITALE PLANUNG VON BOHRANLAGEN Dem Zufall alle störenden Chancen verbauen Lademenge von den Sprengmeistern ermittelt und bestellt werden, die Sprengung geplant und ein Zündplan erstellt werden. Steinflug wird nahezu ausgeschlossen. Über die Bürosoftware Trimble Business Center werden nach der Sprengung die exakten Massen ermittelt und zur Abrechnung mit dem Auftraggeber weitergeleitet. Sämtliche Bohrlöcher der Bohranlagen werden gespeichert und mit allen relevanten Daten sohlenweise visualisiert und archiviert. Der Fortgang der Sprengarbeiten kann so über Jahre dokumentiert und die Gewinnungsplanung perfekt gesteuert werden. Mit diesen Daten werden weitere wie die Daten zum Sprengzeitpunkt, zum verantwortlichen Sprengmeister, verbrauchten Sprengmitteln, Zustand der Bohrlöcher, Erschütterungswerten, Videos, Bildern oder auch Sprenggutachten verknüpft. Entsprechend eindeutig fällt das Urteil der Verantwortlichen bei der Lothar Rapp GmbH aus: „Durch die exakte und planmäßige Umsetzung mit den GNSS-gesteuerten Bohrgeräten können Projekte deutlich sicherer, zuverlässiger und effizienter durchgeführt werden.“ www.lothar-rapp.de www.sitech.de HBM 80 Bohrlochdurchmesser: 90 - 165 mm Dieselmotoren: CAT C9 / C13 / C15, 224 - 403 kW Kompressoren: 14 - 29 m 3 /min @ 7 - 25 bar Bohrverfahren: DTH oder Drehbohren DIENSTLEISTERTRAUM: Mit dem robusten und voll vernetzten Trimble Site Tablet und der DPS900-Software ist die Lafette im Nu ausgerichtet. Dank des großen Touchbildschirms mit übersichtlich angeordneten Symbolen eignet sich das System ideal für den Einsatz auf der Baustelle und in Steinbrüchen. Foto: Sitech Das Bohr- und Sprengunternehmen Lothar Rapp GmbH setzt bei der Planung seiner Bohr- und Sprengarbeiten auf modernste Hardware sowie aktuellste Planungs- und GPS-Software DPS900 von Trimble. Nachdem die Bruchwände gescannt sind und die Daten auf dem Rechner vorliegen, berechnet Vermessungstechniker Michael Wohlfarth die Bohrlöcher, deren Position, Tiefen und Neigungen so, dass mit möglichst wenig Bohrlöchern und somit optimiertem Sprengmittelverbrauch das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Durch die digitale Planung der Bohranlage, die Anpassung der Raster, Bohrtiefen und genauen Abstände auch am Bohrlochtiefsten kann die vom Kunden gewünschte Körnung und Materialqualität gewährleistet werden. Die Bohrgeräte können nun über die verbaute Technik von Trimble, wie Bewegungssensoren, Receiver, GPS-Antennen und Site Tablet, die online vom Büro aus übergebenen Bohrpläne zentimetergenau umsetzen. Der Fortgang der Arbeiten kann im Büro jederzeit abgerufen werden, um Aussagen über die Qualität der Bohrungen zu treffen. Der erstellte sogenannte Qualitäts-Report enthält sämtliche relevanten Angaben jedes Bohrlochs, wie tatsächlich gebohrte Lage, Ansatz- und Endpunkt, Ausrichtung, Datum, Zeitfenster, Eindringgeschwindigkeit usw. Die aus dem Qualitäts-Report resultierenden Daten werden für die Sprengmeister aufbereitet und als Lageplan und Profile übergeben. So kann der Sprengtermin festgelegt, die exakte UNAUFHALTSAM! HAUSHERR Bohrgeräte stehen für neueste, ausgereifte Bohrtechnologien Made in Germany. Weil jedes Detail durchdacht und besonders robust ausgelegt ist, stehen unsere Systeme für maximale Bohrleistung bei einzigartiger Wartungsfreundlichkeit. Profitieren Sie von überdurchschnittlicher Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit bei niedrigsten Total Cost of Ownership (TCO). Gerne sagen wir Ihnen, wie wir Sie unaufhaltsam machen - rufen Sie uns an: +49 2761 705-0 HAUSHERR System Bohrtechnik Zweigniederlassung der KLEMM Bohrtechnik GmbH www.hausherr.com 3/2018 GESTEINS PERSPEKTIVEN Stein-Verlag HAUSHERR 97x139.indd 1 28.03.2018 15:49:19
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