42 Abbildung 2: Reachstacker gelten auf dem Containerterminal als die Fahrzeuge mit den höchsten Beanspruchungen an die Flächenkonstruktion. In den Container-Lagerblöcken wird die Oberflächenbefestigung vor allem von den Containern beansprucht. Bis zu vier Container werden in den Lagerflächen hier übereinandergestapelt. Die Last eines einzelnen Containers wird auf vier kleine „Auflagerpunkte“ verteilt, den sogenannten Corner-Castings. Diese Corner-Castings haben die Abmessung 16 x 18 cm und dadurch entsteht an jedem der vier Punkte eine Flächenpressung von circa 15 N/mm² – je nach Beladung des Containers. Durch die Lagerung sowie das nicht immer punktgenaue und eher unsanfte Absetzen der Container auf die Asphaltdeckschicht entstehen dann zum Teil erhebliche Verdrückungen (Abbildung 3). Betriebsbedingt entstehen in den einzelnen Containerreihen durch die Straddle-Carrier dann mit der Zeit auch Spurrinnen, die allerdings das Befahren der Containerlagerflächen nicht weiter behindern. Die Gefällesituation auf dem gesamten Containerterminal in Bremerhaven wird mehr oder weniger von den Straddle-Carriern vorgegeben. Die Fahrerkanzel ist bei den neuesten Modellen in rund 14 m Höhe angebracht und das Fahrzeug sollte aufgrund seiner Bauweise nicht zu sehr geneigt werden beim Fahren, da es ansonsten umkippen könnte. Daher beträgt das Gefälle der Oberflächen überall in etwa 1 bis 1,5 %. Die Kippsicherheit geht hier klar vor dem Verhindern von nicht abfließendem Oberflächenwasser. Was aber natürlich dazu führt, dass Risse in der Asphaltdeckschicht ebenfalls zu vermeiden sind, damit das recht langsam ablaufende Wasser möglichst nicht in die Oberflächenkonstruktion eindringen kann. Wie eingangs geschrieben, werden die Anforderungen an die Flächenbefestigung auf dem Container-Terminal in Bremerhaven durch eine Asphaltbefestigung gewährleistet. Der Asphalt wird dabei auf eine Verfestigungsschicht oder alternativ auch auf eine Schottertragschicht gebaut. Es gibt für den Terminal in Bremerhaven 2 verschiedene Flächenaufbauten. Zum einen den 19 cm dicken dreischichtigen Aufbau für die Fahrstraßen entlang der Kaje sowie zwischen den Containerblöcken und den 17 cm dicken zweischichtigen Aufbau für die Containerlagerflächen selber. Alle Oberflächenkonstruktionen haben eine Tragschicht aus 30 cm Sand-Zement-Verfestigung oder 30 cm Schottertragschicht aus Naturstein 0/32. Die Straddle-Carrier-Fahrstraßen sind wie folgt aufgebaut: • 10 cm Asphalttragschicht mit einem AC 22 T S 25/55-55 A, • 6 cm Asphaltbinderschicht mit einem AC 16 D S 25/55-55 A und einer • 3 cm Asphaltdeckschicht aus einem AC 8 D S 25/55-55 A (oder 10/40-65 A) 8|2019
Schwerpunkt: Containerflächen 43 Die Containerlagerblöcke sind wie folgt aufgebaut: • 10 cm Asphalttragschicht mit einem AC 22 T S 25/55-55 A, • 7 cm Asphaltdeckschicht mit einem AC 22 D S 25/55-55 A Die Flächenbefestigungen auf dem Container Terminal Bremerhaven sind im Laufe der vergangenen Jahrzehnte immer wieder den stetig wachsenden Belastungen und somit auch den Anforderungen an die Flächen angepasst und weiterentwickelt worden. Die Flächenkonstruktion mit einem Aufbau von knapp 50 cm wie oben beschrieben hat sich nun seit etwa 15 Jahren bewährt. Abbildung 3: Durch die punktuelle Belastung sowie das unsanfte Absetzen der Container auf die Asphaltdeckschicht können zum Teil erhebliche Verdrückungen entstehen. Modifikationen Die Zusammensetzungen der Asphaltmischgüter werden dennoch seit einigen Jahren bisweilen auch verändert und getestet. Für den Terminalbetreiber Eurogate stehen bei möglichen neuen Flächenaufbauten natürlich modifizierte Asphaltmischgüter im Vordergrund, die Langlebigkeit versprechen, bei trotzdem geringen Kosten für Herstellung und spätere Sanierungen. Aber auch der Aspekt des Umwelt- und Ressourcenschutzes ist Eurogate sehr wichtig. Das Motto lautet hierbei: „Maximale Effizienz, minimale Emission und maximale Sicherheit und Vorsorge“. So wurden zum Beispiel einige Flächen in den letzten Jahren mit gummimodifizierten Asphaltmischgütern gebaut. Die entsprechenden Rezepturen wurden in Anlehnung an die „Eurogate-Standard-Mischgüter“ und den Richtlinien wie E GmBA oder TL RmB-StB By konzipiert. Die Testfelder mit unterschiedlichen Oberflächenaufbauten wurden in verschiedensten Bereichen des Containerterminals hergestellt. Einige Flächen wurden mit einer Gummimodifizierung in allen Asphaltschichten gebaut und bei anderen wiederum nur in den Deckschichten. Hier kam dann eine Asphalttragschicht mit einem polymermodifzierten 25/55-55-A-Bitumen zum Einsatz. Die Erfahrungen mit den Testfeldern und hier mit den unterschiedlichsten Gummimodifizierungen sind bislang insgesamt überwiegend positiv. Die erste Testfläche in einem hochfrequentierten Bereich aus dem Jahr 2013 weist bislang keine nennenswerten Schäden auf. Eine direkt an dieses Testfeld angrenzende Fläche aus dem selben Jahr wurde mit dem Eurogate-Standard-Aufbau für Fahrstraßen saniert und weist im Verhältnis zur Testfläche deutlich mehr Rissbildungen auf. Weitere Erkenntnisse zu den angelegten Testflächen werden in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach gewonnen, um dann abschließend bewerten zu können, ob diese Art der Modifizierung von Asphaltmischgütern für die Containerflächen sinnvoll ist. Aufgrund der immer wieder auftretenden Probleme mit einem ungenügenden Schichtenverbund und der bei den großen Flächen häufig vorhandenen mangelhaften Nähten gab es in der vergangenen Zeit immer wieder Überlegungen, diese potenziellen Fehlerquellen zu minimieren. Ergebnis war der Einsatz eines besonders „dicht“ Abbildung 4: Asphaltfläche nach einer Flächensanierung unter Betrieb. 8|2019
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